Logobildquelle: Nexperia

Im Konflikt rund um den niederländischen Chiphersteller Nexperia könnte es zu einer Entspannung kommenn. Nachdem China Exporte verboten hatte und das Unternehmen die Belieferung eines chinesischen Werks stoppte, signalisiert Peking nun Entgegenkommen. "Die unzulässige Einmischung der niederländischen Regierung in interne Unternehmensangelegenheiten hat zu den derzeitigen Störungen der globalen Lieferketten geführt", kommentierte ein Sprecher des chinesischen Handeslministeriums.

Dem Ministerium zufolge wolle China nun Ausnahmen beim Exportverbot für Nexperia-Chips machen. "Wir werden die tatsächliche Situation der Unternehmen umfassend berücksichtigen und Ausnahmen für Exporte gewähren, die die Kriterien erfüllen", so der Sprecher.

Hintergrund dazu ist, dass die niederländische Regierung Nexperia, das zum chinesischen Konzern Wingtech gehört und seinen Sitz in den Niederlanden hat, Ende September unter ihre Kontrolle gestellt hatte. Daraufhin verbot die Regierung in Peking den Export der fertigen Produkte des Unternehmens. Die Autobranche bangt seitdem um den Nachschub von Chips für die Produktion. Die Unterbrechung hatte bei Automobilherstellern weltweit Besorgnis ausgelöst. Dadurch drohen Produktionsausfälle bei Autofirmen wie BMW, Volkswagen und Zulieferern wie Bosch. Der Jeep-Hersteller Stellantis richtete nach eigenen Angaben einen Krisenstab ein. Der japanische Autobauer Nissan teilte mit, seine Bestände reichten noch bis in die erste November-Woche.

Nexperia fertigt seine Chips zwar in Europa, die Weiterverarbeitung findet aber grösstenteils in China statt. Der niederländische Chiphersteller stellte daraufhin die Belieferung eines Werks in China mit Vorprodukten ein. In einem Brief vom 29. Oktober, vom Nexperia-Interimschef Stefan Tilger unterzeichnet, heisst es, die Unterbrechung der Lieferungen für das Werk in Dongguan im Süden Chinas seit dem 26. Oktober sei eine "Reaktion darauf, dass das örtliche Management sich nicht an seine Zahlungsverpflichtungen gehalten hat".

Heute kamen aus Peking nun Andeutungen, dass einige Lieferungen wieder aufgenommen werden könnten. Unternehmen mit Schwierigkeiten könnten sich an das Ministerium oder die örtlichen Handelsbehörden wenden, heisst es.

Die Wiederaufnahme von Lieferungen des Chipherstellers Nexperia war Teil einer Handelsvereinbarung, auf die sich US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping am Donnerstag verständigt hatten, wie das "Wall Street Journal" berichtete. Vertreter von China und der Europäischen Union wollten am Donnerstag ebenfalls über Nexperia sprechen, hatte ein EU-Sprecher wissen lassen.