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Die Schweizer Kantone St.Gallen und Thurgau haben im Rahmen einer parallel durchgeführten Ausschreibung der Abraxas Informatik den Zuschlag für ein neues Ergebnisermittlungssystem für Wahlen und Abstimmungen erteilt. Das neue System soll ab 2022 das bisherige System "Wabsti" ersetzen, das in beiden Kantonen seit bald 20 Jahren im Einsatz steht.

"Wabsti" sei aufgrund des fortgeschrittenen Alters an die Grenzen der Anforderungen gekommen, die an die Systemarchitektur, die Benutzerführung sowie die Sicherheit von technischen Applikationen im Bereich Wahlen und Abstimmungen gestellt würden, heisst es in einer Aussendung dazu. Die Staatskanzleien beider Kantone hätten deshalb entschieden, eine neue Lösung zur Ergebnisermittlung bei Wahlen und Abstimmungen zu beschaffen. Nun hat die Abraxas Informatik den Zuschlag erhalten.

Die Anforderungen an das neue Ergebnisermittlungssystem wurden den Angaben zufolge von einem Projektteam der Staatskanzleien der Kantone St.Gallen und Thurgau gemeinsam definiert. Das offene Ausschreibungsverfahren sei anschliessend parallel durchgeführt worden.

Die beiden Kantone gehen davon aus, dass die im Rahmen von E-Voting diskutierten Massnahmen zur Erhöhung der Sicherheit von Wahlen und Abstimmungen zunehmend auf alle technischen Hilfsmittel, die bei einem Urnengang zum Einsatz kommen, übertragen werden. Dies gelte insbesondere für die elektronischen Ergebnisermittlungssysteme zur Erfassung, Auszählung und Auswertung von Stimm- und Wahlzetteln. In Bezug auf die Sicherheit des neuen Systems habe man daher bewusst erhöhte Anforderungen gestellt. So werde vom Anbieter die Bereitschaft verlangt, den Quellcode des Ergebnisermittlungssystems offenzulegen. Zeitpunkt und Form einer Offenlegung werden demnach durch die Staatskanzleien festgelegt. Dabei handle es sich "um einen bewussten Paradigmenwechsel hin zum Prinzip 'Sicherheit durch Transparenz'", betonen die Kantone.

Von den vier im Ausschreibungsverfahren offerierten Lösungen habe das Ergebnisermittlungssystem der Abraxas die Systemanforderungen der Kantone St.Gallen und Thurgau am besten erfüllt, so die Mitteilung weiters. Die Neuentwicklung des Systems, das bisher bei keinem anderen Kanton im Einsatz stehe, biete die Möglichkeit, hinsichtlich der Offenlegung des Quellcodes konsequent einen neuen Weg einzuschlagen.