V.l.n.r.: Priska Steinebrunner, Vivienne Burckhardt, Erna Skottova, Jasmin Studer (© EGOI)

Im Rahmen der in der Schweiz aus der Taufe gehobenen "European Girls’ Olympiad in Informatics" (EGOI) beteiligten sich vergangene Woche insgesamt 157 Schülerinnen aus 43 Ländern. Der Wettbewerb wurde aufgrund der Pandemie online durchgeführt. Nur die Schweizer Teilnehmerinnen waren in Zürich vor Ort, und gleich drei von ihnen konnten am Samstag Silber- und Bronzemedaillen entgegennehmen.

Eine Silbermedaille ging dabei an Ema Skottova aus Moosseedorf, die das Gymnasium Kirchenfeld besucht. Jasmin Studer aus Erlach (BE) vom Gymnasium Lerbermatt und Vivienne Burckhardt aus Binz (ZH) vom Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasium Rämibühl erreichten dieselbe Punktezahl und wurden je mit einer Bronzemedaille geehrt. Priska Steinebrunner aus Oberhof (AG), Schülerin der Alten Kantonsschule Aarau, war das vierte Mitglied der Schweizer Delegation.

Die EGOI ist eine Initiative von Schweizer Freiwilligen, die zum Ziel hat, junge Frauen in der Informatik zu fördern und durch Erfolgserlebnisse und den Kontakt mit Vorbildern und Gleichgesinnten ihr Selbstvertrauen zu stärken. In den Eröffnungs- und Schlusszeremonien ermutigten erfolgreiche Frauen die Teilnehmerinnen, ihren Interessen zu folgen, zum Beispiel Sarah Springman, Rektorin der Gastgeberuniversität ETH Zürich, die Informatikprofessorin Olga Sorkine-Hornung oder Gabriela Keller, CEO des EGOI-Unterstützungspartners Ergon. Ausserdem hatten die Teilnehmerinnen die Chance, sich mit Informatikerinnen und Informatikern zu unterhalten, deren Projekte die Vielfalt des Fachs zeigen - vom Computerspiel bis zur theoretischen Forschung.

Genauso wichtig wie der Wettbewerb sei den Organisatorinnen und Organisatoren denn auch gewesen, dass sich die Teilnehmerinnen untereinander austauschen. Online konnten sie zusammen Spiele spielen, Filme schauen und Schlüsselanhänger designen, die dann an der ETH mit 3D-Druckern ausgedruckt und per Post verschickt wurden. Ein Quiz über die Schweiz und Schweizer Rezepttipps verschafften den Teilnehmerinnen auch aus der Ferne einen Eindruck vom Gastgeberland. An den Tagen, die für Aktivitäten mit der eigenen Delegation reserviert waren, besuchten EGOI-Teilnehmerinnen belarussische Freilichtmuseen oder schwedische Vergnügungsparks und fuhren auf Booten durch die Kanäle Utrechts oder – im Falle der Schweizer Delegation - mit Velos um den Zürichsee.

Am Mittwoch und Freitag hiess es: Computer und Gehirn einschalten! Die Teilnehmerinnen hatten jeweils fünf Stunden Zeit, um durch den kreativen und gekonnten Einsatz von selbst programmierten Algorithmen vier knifflige Aufgaben zu meistern. Es handelte sich um Probleme, deren Lösung viel logisches Denken erfordert, meist verpackt in witzige Geschichten über verirrte Kühe oder überforderte Weihnachtsmänner. Die Lösungen wurden jeweils noch am selben Tag bekanntgegeben, damit die Teilnehmerinnen diese diskutieren und mit ihren Ideen vergleichen konnten.

Besonders gut schnitt gemäss Mitteilung die russische Delegation in den Prüfungen ab. Alle vier Mitglieder holten Goldmedaillen und zwei von ihnen teilten sich den ersten Platz auf der Rangliste. Die 18-jährige Schweizer Silber-Gewinnerin Ema Skottova hat schon das nächste Ziel im Auge: Von Zürich reiste sie direkt ins Wallis, von wo aus sie diese Woche an der Internationalen Informatik-Olympiade antreten wird. Auch die EGOI-Gründerin Stefanie Zbinden blickt in die Zukunft. Auf die Frage, wie sie sich nach dieser ersten EGOI fühlt, antwortet sie: "Ich freue mich schon auf die nächste!" Von nun an soll die EGOI jedes Jahr in einem anderen Gastgeberland ausgetragen werden – 2022 zum Beispiel in der Türkei.