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Das Interesse an Cyber-Security-Services steigt bei schweizerischen Unternehmen markant, obwohl sich die IT-Manager zugleich schwer damit tun, Investitionen in IT-Sicherheit gegenüber ihren internen Geldgebern zu rechtfertigen. Dies geht aus einer neuen Studie des global im Technologiesegment tätigen Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Information Services Group (ISG) hervor.

"Im Gegensatz zu anderen IT-Projekten ist es nicht immer möglich, den Return-on-investment für Cyber-Security-Dienste nachzuweisen. Auch das Risiko ist nicht einfach zu quantifizieren", sagt Peter Bertschin, Geschäftsführer von ISG Switzerland. "In einigen Unternehmen besitzen Sicherheitsmassnahmen nach wie vor eine geringe Priorität."

Nichtsdestotrotz wende sich eine Reihe von Schweizer Unternehmen an Dienstleister, die sie bei der Verbesserung ihrer Cyber-Sicherheit unterstützen, so die Studie "ISG Provider Lens Cyber Security – Solutions & Services Report Switzerland 2020". Die Covid-19-Pandemie habe neue Sicherheitsherausforderungen geschaffen, da durch die Arbeit aus dem Homeoffice heraus Mitarbeiter vermehrt neue Verbindungen von ausserhalb des Unternehmens nutzen.

Die Studie stellt ein wachsendes Interesse am Identitäts- und Zugriffsmanagement in Schweizer Unternehmen fest, was auf die immer zahlreicheren Digitalisierungsprojekte im Land zurückzuführen sei. Dieser Trend trage dazu bei, dass nicht nur die Nutzer und ihre Identitäten, sondern auch Maschinen und andere interne Ressourcen geschützt werden müssten.

In der Schweiz verlagere sich das Identitäts- und Zugriffsmanagements derzeit aus dem Vor-Ort-Betrieb in die Cloud, ist der Untersuchung weiters zu entnehmen. Viele Anbieter hätten sich auf diesen Wandel mittlerweile eingestellt und würden sowohl den Vor-Ort- als auch den Cloud-Betrieb anbieten. Auch rein cloudbasiert arbeitende Anbieter gebe es immer häufiger.

Das Interesse an Lösungen, die Datenverlusten vorbeugen, sei in den letzten Jahren ebenfalls deutlich gestiegen, so die Studie. Der zunehmende Einsatz privater Endgeräte im geschäftlichen Umfeld stelle genauso wie Big Data, Social Business und Cloud Computing eine Herausforderung für Unternehmen dar.

In der Schweiz setzen Unternehmen laut dem Report ausserdem verstärkt auf Dienstleister, um ihre IT-Sicherheitssysteme auf dem neusten Stand zu halten und Nutzer für Sicherheitsrisiken zu sensibilisieren. IT-Sicherheitsprojekte seien oft komplex, und viele Dienstleister würden ein breites Spektrum an sicherheitstechnischen Dienstleistungen aus einer Hand anbieten. In vielen Fällen gingen Dienstleister auch Partnerschaften mit namhaften Technologieanbietern ein und verfügten über Mitarbeiter mit mehreren Cyber-Security-Zertifikaten.

Darüber hinaus verzeichnet die Studie in der Schweiz eine steigende Nachfrage nach Managed Security Services. Der Mangel an qualifizierten Ressourcen, die zunehmende Zahl der Sicherheitsvorfälle und die ständig wechselnde Art der Angriffe würden diese Nachfrage antreiben. Grosse wie auch mittelständische Schweizer Unternehmen wenden sich demnach an im Land ansässige "Security Operations Centers" (SOC). Für mittelgrosse Unternehmen sei es mit Blick auf die SOCs wichtig, Zugang zu Serviceexperten mit lokalen Sprachkenntnissen zu haben.

Der "ISG Provider Lens Cyber Security – Solutions & Services Report Switzerland 2020" bewertet die Fähigkeiten von 73 Anbietern in fünf Marktsegmenten: "Identity & Access Management", "Data Leakage/Loss Prevention", "Technical Security Services", "Strategic Security Services" und "Managed Security Services". Der Anbietervergleich führt IBM in allen fünf sowie Atos in vier Marktsegmenten als "Leader" auf. Accenture, Capgemini und Swisscom werden in drei sowie Avectris, Bechtle, Broadcom, DXC Technology, HCL, Microsoft und T-Systems in jeweils zwei Segmenten als "Leader" genannt. Axians, Dell/RSA, Deloitte, Drivelock, Ergon, EY, Forcepoint, KPMG, Matrix42, McAfee, Mobileiron, Nevis, Okta, Orange Cyberdefense, PwC, Trend Micro und United Security Providers sind "Leader" in jeweils einem Marktsegment.
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