ICT-Berufsbildung Schweiz hat die berufliche Grundbildung "Informatiker/in EFZ" einer Revision unterzogen und auf die aktuellen und künftigen Anforderungen von Wirtschaft und Verwaltung ausgerichtet. Neu wird der Beruf gemäss Mitteilung in den beiden Fachrichtungen "Applikationsentwicklung" und "Plattformentwicklung" ausgebildet. Die revidierte Bildungsverordnung ist per 1. Januar 2021 in Kraft getreten und gilt somit für die Ausbildung der Lernenden, die im Sommer 2021 eine Informatiklehre starten.

Die Fachrichtung Plattformentwicklung wolle dabei ein stärkeres Augenmerk auf Serverdienste und IT-Security, weniger auf Hardware legen, heisst es. Und anstatt der bisherigen drei Tage sind die Lernenden bereits im dritten Lehrjahr vier Tage im Ausbildungsbetrieb tätig und erhalten somit mehr Praxiserfahrung. Dadurch reduziere sich die Präsenz in der Berufsfachschule, wo der Fokus nebst der Berufskenntnisse auf Mathematik und Englisch gelegt wird.

Die ICT-Berufsbildung folgt dem Ausbildungskonzept der Modularisierung, welches sowohl in der beruflichen Grundbildung als auch in der höheren Berufsbildung eingesetzt wird. Das System erlaube es, die Berufsbildung flexibler zu halten, da rasch auf Technologien und Trends reagiert werden könne. An der Entwicklung und Modernisierung der 32 Module für den revidierten Beruf Informatiker/in EFZ waren den Infos zufolge rund 60 Fachleute beteiligt. Neue Themen sind unter anderem Cloud Lösungen, Blockchain, Machine Learning, Internet of Everything und Devops.

Die Fachrichtung Betriebsinformatik wiederum werde in einen eigenständigen Beruf mit der Bezeichnung "Betriebsinformatiker/in EFZ" überführt. Dieser basiert auf der Bildungsverordnung aus dem Jahr 2014 und werde keine inhaltlichen Anpassungen erfahren. Basierend auf den Ergebnissen der internen Anhörung empfiehlt ICT-Berufsbildung Schweiz Lehrbetrieben stattdessen die Ausbildung der beiden Informatik-Fachrichtungen oder des Berufs ICT-Fachmann/ICT-Fachfrau EFZ.

Der Bedarf an ICT-Fachkräften nimmt laut ICT-Berufsbildung Schweiz weiter zu, daher würden zusätzliche Lehrstellen benötigt und Betriebe gesucht, welche Informatikerinnen und Informatiker ausbilden. Die berufliche Grundbildung sei der zentrale Hebel gegen den ICT-Fachkräftemangel und diene als wichtigste Zubringerin für die höhere Berufsbildung und die Fachhochschulen.