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An der 22. ordentlichen Generalversammlung des Wirtschaftsverbands für die digitale Schweiz, Swico, betonte der prominente Gastredner, Bitkom-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer, in ungewohnter Deutlichkeit die künftige Bedeutung der ICT-Branche für die anstehenden Probleme in den Volkswirtschaften Europas und der Schweiz.

Gleichzeitig konnte der Swico vermelden, dass der Verband mit seinen rund 400 Schweizer ICT-Unternehmen und Dienstleistern, die derzeit über 20 Milliarden Franken umsetzen und über 36.000 Mitarbeitern beschäftigen, ein erfolgreiches 2010 hatte. Das Engagement des Swico bei diversen nationalen und kantonalen Vernehmlassungen und Initiativen habe dem Branchenverband im letzten Jahr einige Erfolge gebracht, heisst es. Andreas Knöpfli, Präsident des Swico, wolle dies weiter ausbauen: „Künftig wird die Rollenverteilung in den Schweizer ICT-Verbänden und dem Dachverband ICTswitzerland weiter verbessert, um die politische und öffentliche Bedeutung der ICT-Branche noch stärker sichtbar zu machen“. Mit allein 20 neuen Mitgliedern im vergangenen Jahr habe die Stimme des Swico stark an Gewicht gewonnen und der Vorstand habe sich mit einem neuen Mitglied verstärkt.

Prominenter Gastredner

Immer mehr drängende Probleme der nahen Zukunft – nicht zuletzt die Energiewende und der Atomausstieg – würden insbesondere durch die Beteiligung und Aktivitäten der ICT-Branche nachhaltig gelöst, erklärte der diesjährige GV-Gastredner Prof. August-Wilhelm Scheer, der Präsident des einflussreichsten europäischen ICT-Wirtschaftsverbandes Bitkom. Die politische und gesellschaftliche Relevanz der ICT-Branche mit ihrer starken Innovationskraft werde künftig wesentlich bedeutsamer sein als bisher. Scheer forderte darum vor den Mitgliedern des Swico, den europaweiten ICT-Produktionsstandort zu stärken und ihre Produkte zu internationalisieren.

Es reiche nicht mehr aus, den USA, Asien und den aufstrebenden BRIC-Ländern (Brasilien, Russland, Indien, China) die Vorreiterrolle in der ICT-Produktion zu überlassen. Die Folge sei heute schon, dass Europa und damit auch die Schweiz letztlich zur Anwender-Oase verkümmern, warnte Scheer. Schon heute sei der ICT-Produktionsstandort Europa auf ganz wenige Firmen geschrumpft. Und zwar obwohl zahlreiche, heute in den Unternehmen unentbehrliche Produkte ihre Ursprünge in Europa und der Schweiz als den international wichtigsten Forschungsstätten hätten. Die Produktreife werde viel zu oft vernachlässigt und von anderen Ländern übernommen, warnte Scheer und forderte rasches Umdenken.

Priorität der Bildungspolitik

Um angesichts des akuten und sich in den kommenden Jahren noch verschärfenden Mangels an ICT-Spezialisten ein deutliches bildungspolitisches Zeichen zu setzen, wich Swico-Präsident Knöpfli bereits zu Beginn vom üblichen Ablauf einer GV ab. Er überliess Alfred Breu, einem hervorragenden Kenner der Schweizer ICT-Bildungslandschaft und Mitglied des Vorstands vom Zürcher Lehrbetriebsverband ICT (ZLI), das Wort. Breu zeigte die derzeitige Misere schonungslos auf – bis 2017 werden zusätzliche 72.100 Fachkräfte nötig - und wies die Swico-Mitglieder daraufhin, wie sie in nur sieben Schritten schnell und unbürokratisch Ausbildungsplätze für Lehrlinge schaffen können – und dies in der Regel gewinnbringend.

Neues Vorstandsmitglied

Der Swico baut auch den Vorstand personell aus. Künftig werde er mindestens fünf Mitglieder umfassen und nicht mehr auf maximal neun Mitglieder begrenzt sein. Einstimmig hinzugewählt wurde der seit 2000 bei Canon (Schweiz) tätige 40-jährige Arno Zindel, der heute als Channel Director Partner und Distribution amtet. Zindel war seit 2006 Präsident von imaging.ch und ist seit 2011 Vorsitzender des Beirats der Interessengruppe (IG) imaging.ch. Mit der Erweiterung auf zehn Mitglieder, erhält imaging.ch eine eigene Stimme im Vorstand.

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Prominenter Gastredner an der Swico-GV: Prof. August-Wilhelm Scheer
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Neues Swico-Vorstandsmitglied: Arno Zindel