Der Daten-Boykott der Internet- und Tech-Giganten gegen das drastische Sicherheitsgesetz in Honkong, das der chinesische Volkskongress beschlossen hat, zieht weitere Kreise. Jetzt hat Microsoft bekanntgegeben, ebenfalls keine Daten von Nutzern mehr an die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone weitergeben.

Microsoft werde die neue Gesetzgebung erst überprüfen und mindestens solange die Weitergabe von Informationen aussetzen, erklärte das Unternehmen auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP heute. Der Konzern teile weiter mit, dass er in der Vergangenheit nur wenige Anfragen aus Hongkong bekommen habe. Dennoch werden "wir unsere Antworten auf diese Anfragen" während der Überprüfung des Gesetzes aussetzen. Auch die US-Videokonferenz-Plattform Zoom gab an, die Entwicklungen in Hongkong beobachten zu wollen und vorerst nicht mehr mit den Behörden zu kooperieren. Zuvor hatten Facebook, Twitter und Google ähnliche Schritte eingeleitet.

Das neue chinesische Gesetz für Hongkong ist Ende Juni in Kraft getreten und gestattet Peking künftig, gegen alle Aktivitäten in Hongkong vorgehen, die es als subversiv, separatistisch, terroristisch oder als Verschwörung mit ausländischen Kräften einstuft. Demokratieaktivist Joshua Wong sieht auch die in der früheren britischen Kronkolonie lebenden Ausländer gefährdet, da ihnen auch Hausdurchsuchungen ohne richterliche Anordnung, das Einfrieren von Konten oder Reisebeschränkungen drohen, sollten sie nach Ansicht der Behörden gegen das neue Sicherheits-Gesetz verstoßen.