Symbolbild: ProxySQL

Mit ProxySQL steht ein Tool zur Verwendung, das besonders für Datenbanken auf Basis von MySQL und MariaDB geeignet ist. Datenbanken selbst sind Systeme zur Speicherung und Verwaltung von Daten, aber sie benötigen externe Unterstützung. Sie umfassen sowohl die physische Hardware, auf der die Daten gespeichert werden, als auch die Software, die den Zugriff auf die Daten organisiert und steuert.

Datenbanken bilden heute die Grundlage für einen Grossteil der modernen IT-Infrastruktur, einschliesslich Web-Seiten, Apps und Plattformen wie zum Beispiel Amazon oder Google. Diese Dienste sind selbst keine Datenbanken, aber sie stützen sich auf Datenbanken, um Informationen wie Produktbestände oder Suchergebnisse zu verwalten. (Siehe auch www.ibm.com/think/topics/database.)

Externe Unterstützung bieten spezifische Tools wie MySQL und MariaDB. Sie gehören zu den weltweit besonders beliebten Open-Source-Systemen für das Management von Datenbanken. Und sie finden zum Beispiel Anwendung, wenn jemand eine Web-Suche durchführt, sich in ein Konto einloggt oder eine Transaktion abschliesst. Datenbanken wie MySQL oder MariaDB speichern entsprechende Informationen, damit in Zukunft auf sie zugegriffen werden kann. SQL (Structured Query Language) ist eine Programmiersprache, die zum Abrufen, Aktualisieren, Löschen und anderweitigen Bearbeiten von Daten in relationalen Datenbanken wie zum Beispiel Oracle verwendet wird. MySQL, eine SQL-basierte relationale Datenbank, wurde besonders zum Speichern und Verwalten strukturierter Daten entwickelt (Weitere Informationen unter “MySQL: Understanding What It Is and How It’s Used”, www.oracle.com/mysql/what-is-mysql/.)

Nur in diesem Umfeld sind Konstruktion und Einsatz von ProxySQL zu verstehen. Wie Jesmar Cannaò, COO und Co-Founder von ProxySQL, während der IT Press Tour im Dezember 2024 auf Malta ausführte, steht seine Firma im direkten Wettbewerb mit alternativen Anbietern von Load Balancing wie zum Beispiel HAProxy oder Nginx. Laut Cannaò fühlt sich sein Unternehmen verpflichtet, den Kunden "Open-Source-Lösungen zur Verfügung zu stellen, während die Einnahmen auf der Basis von Services und Support erfolgen". Man habe im Moment weltweit an die 40 Kunden. Ein typischer Vertrag mit einem Kunden bringe pro Jahr etwa 45.000 Dollar ein. Insgesamt bewegen sich die Einnahmen des Unternehmens pro Jahr zwischen 1,8 und 2 Millionen Dollar, wodurch man als kleinerer Anbieter bereits profitabel sei.

Wie Cannaò weiter berichtete, befindet sich das Unternehmen derzeit in einer Phase der Akquisition von neuen Kunden. Angesprochen seien vor allem Reseller, Systemintegratoren und Cloud Service Provider in verschiedenen Ländern Europas sowie in den USA. Als "Mission" seines Unternehmens bezeichnete er die Bewältigung von Wachstumsproblemen beim Einsatz von MySQL. Diese beziehen sich vor allem auf
• Management der Verbindungen, um den Overload von Datenbanken zu kontrollieren;
• optimierte Performance durch Reduzierung der Last am Backend;
• Traffic-Kontrolle, um unerwünschte Queries zu blockieren;
• Routing und Neuschreiben von Abfragen, um Präzision und Flexibilität zu erhöhen sowie
• Caching von Queries zur Verbesserung der Effizienz.

Als besondere Herausforderungen von modernen Datenbanken bezeichnete Cannaò die gleichzeitige Durchführung von Millionen an Kundenanfragen. Dazu mūssten Tausende von Servern in verteilten Datenbank-Clustern unterstūtzt und kontinuierlich kontrolliert werden. Es handelt sich um dynamische und komplexe Workloads, bei denen Millionen von Abfragen in Sekundenschnelle abgefertigt werden müssen, wobei es sich um einfache oder sehr komplexe Prozesse drehen kann. Und es geht um sehr unterschiedliche Arten von Kunden und Anwendungen. Ausserdem müssen sehr hohe Anforderungen bei der Verfügbarkeit beachtet werden: Bei Geschäftsbereichen wie Finanzen, E-Commerce oder SaaS komme es auf jede Millisekunde an. Ausfallzeiten oder Fehler können zu deutlichen Verlusten auf der Finanzseite oder auch bei der Reputation des Anbieters fūhren.

ProxySQL-Installationen mūssen darüber hinaus in der Lage sein, folgende Herausforderungen zu bewältigen:
• Multiplexing für Verbindungen: bis zu 1 Million gleichzeitige Verbindungen zu Kunden; Konsolidierung von Verbindungen auf Basis von MySQL und PostgreSQL.
• Unterstūtzung von besonders umfangreichen Verbindungen für Tausende Architekturen in den Bereichen Multi-Region oder Multi-Cloud. Umfangreiche Traffic-Verteilung und Failover-Knoten.
• Dynamisches Sharding und Routing von Anfragen. Erlaubt Unternehmen horizontale Skalierung ohne signifikante Veränderungen bei den Anwendungen.

Der Firewall-Schutz blockiert ausserdem böswillige Anfragen und unberechtigten Zugriff mit detaillierten Regeln für Benutzer oder IP-basierten Einschränkungen. Die automatische Failover-Erkennung umfasst die Überwachung des Server-Zustands und die Umleitung des Datenverkehrs bei Ausfällen. "All dies gewährleistet eine hohe Verfügbarkeit ohne manuelle Eingriffe", erläuterte Cannaò. Er berichtete ausserdem, dass das Verhalten grosser Anbieter von Datenbanken und Finanzierungsprobleme bei einigen kleineren Herstellern dazu beitragen, den Absatz von ProxySQL-Lösungen anzukurbeln. Insgesamt beobachte man eine gesteigerte Nachfrage von Entwicklern nach PostgreSQL-Lösungen. Viele Kunden seien derzeit ausserdem bereit, ihre Datenbanken auf andere Produkte umzustellen, da der Support für ältere Systeme eingestellt wurde.

Cannaò über die Zukunft von ProxySQL: "Wir waren bisher hauptsächlich ein auf Technik fokussiertes Unternehmen, aber wir verstärken gerade unsere Marketing-Bemühungen, werden kontaktfreudiger und offener. Zu unserer Strategie gehört jetzt auch, an mehr Veranstaltungen und Kongressen teilzunehmen. Wir müssen mehr tun, um unsere Lösungen bekannter zu machen."
Weitere Infos: https://proxysql.com/documentation/

Jesmar Cannaò, COO und Co-Founder von ProxySQL (Bild: Wiehr)
Jesmar Cannaò, COO und Co-Founder von ProxySQL (Bild: Wiehr)