In den Informatik-Studiengängen in der Schweiz liegt der Frauenanteil selten über 20 Prozent. Eine Ausnahme bildet hier offenbar der neu geschaffene Studiengang Digital Design an der OST, der im Herbst 2024 erstmals startet. 17 der insgesamt 34 angemeldeten Studierenden sind nämlich Frauen. Für Studiengangsleiter Frieder Loch ein Zeichen, dass ein stärkerer Fokus auf konkrete Anwendungen von Technologie und gestalterische Aspekte informatiknahe Studiengänge für eine breite und diverse Zielgruppe attraktiv machen.
Ziel des neuen Studiengangs Digital Design, der jetzt erstmals an der OST in Rapperswil-Jona angeboten wird, sei es, Fachkräfte auszubilden, die es verstehen, Software so zu entwickeln, dass sie Menschen auch benutzen wollen. Der neue Studiengang profitiert laut Frieder Loch von einer grossen Erfahrung. "Inhaltlich haben wir die Erfahrung aus unserem seit Jahren erfolgreichen Weiterbildungsmaster Human-Computer Interaction Design nutzen können, um einen modernen Informatik-Bachelorstudiengang aufzubauen", betont der Studiengangleiter.
Modern heisse in diesem Fall auch, dass das Teilzeitstudium nur 2,5 Tage Präsenzunterricht erfordere und Studierende ohne Programmiererfahrung unterstützende Supportseminare besuchen könnten. "Wir wollten einen Studiengang formen, der Menschen mit verschiedenen Ausbildungs- und Berufshintergründen offensteht und von der Diversität von Erfahrungen und Bildungshintergründen profitiert", so Loch.
Der Studiengang solle dadurch speziell auch für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger attraktiv werden und Menschen aus gestalterischen Berufen wie Werbetechnikern und Polygraphen bis hin zu technischen Berufen wie Elektronikern und Informatikern ansprechen. Gleichzeitig solle das Teilzeitstudium dafür sorgen, dass der Studiengang einen Karrierewechsel in die Informatik auch für berufstätige Personen möglich mache, streicht Loch weiters hervor.
Das Konzept scheint denn auch aufzugehen. Für den ersten Jahrgang, der im Herbst 2024 startet, sind gemäss den Infos derzeit 34 Studierende angemeldet. Wobei mit 17 Studentinnen genau 50 Prozent der Studierenden weiblich seien. "Das freut uns sehr, auch weil wir unter anderem im Rahmen der IT-Bildungsoffensive des Kantons St.Gallen das Ziel verfolgen, die Informatik für Frauen attraktiver zu machen", sagt Loch.
Der Studiengang Digital Design setze zudem an einer Stelle an, für die es einen rasch steigenden Bedarf in den Informatik-Teams gebe: "Wir bilden in der Ausbildung crossfunktionale Entwicklungsteams ab, die den realen Arbeitsalltag nach dem Studium widerspiegeln. Studierende lernen, die Sprache aller Fachdisziplinen zu sprechen und Teilprojekte im Rahmen agiler Entwicklungsprozesse selbstständig umzusetzen. Mit dieser praxisnahen Ausbildung wollen wir die Studierenden realitätsnah auf die Anforderungen der digitalen Wirtschaft vorbereiten und einen nahtlosen Berufseinstieg nach dem Studium ermöglichen", erklärt Loch.
Nach dem Studium sollen die Absolvierenden in der Lage sein, interdisziplinär zu denken und zu arbeiten. Sie sollen technische Probleme im Unternehmens- und Nutzerkontext lösen, Reibungsverluste eliminieren und kompetent mit Entwicklern kommunizieren können, während sie an der Softwareentwicklung sowie am Design arbeiten, betont der Studiengangsleiter weiters. Loch abschliessend: "Unternehmen investieren zunehmend in den Bereich User Centered Design und profitieren von Mitarbeitenden, die die Benutzerfreundlichkeit ihrer Produkte verbessern und gleichzeitig auf Augenhöhe mit den auf die Technik fokussierten Kolleginnen und Kollegen diskutieren können."