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Das neue Rechenzentrum von Green in Lupfig ist vor kurzem eingeweiht worden. Erste Kunden wie HP-Schweiz und Axpo haben bereits mit dem Aufbau ihrer Infrastrukturen begonnen.

Wer noch im Januar durch den damaligen Rohbau des ersten Teils von den drei RZ-Trakts gegangen ist, kann die Erleichterung von Green.ch-CEO Franz Grüter nur zu gut verstehen. Vor 10 Wochen war nur die leere Betonhülle zu besichtigen, aktuell gibt es dagegen sauber geputzte und mit Zwischenböden versehene Räume, die im Teilbereich der „Colocation“ schon hier und da mit Racks ausgestattet sind. Insgesamt ist in der ersten Bauetappe eine Bruttogeschossfläche von 8400 Quadratmetern erstellt worden, von denen 3300 Quadratmeter für die eigentlichen Rechner vorgesehen sind. Zum Einsatz kommt in dem komplett redundant ausgelegten RZ der Klasse Tier 3 – mit den geplanten Erweiterungsbauten wird dann die höchste RZ-Klasse Tier 4 erreicht – Sicherheits- und Kühltechnik auf dem neusten Stand der Technik, wie Grüter ausführte. Besonderes Augenmerk gilt dabei ökologischen Kriterien. Der Kunde bestimmt, was er einsetzen wird, grenn.ch stellt die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung.

Weitere Ausbauten geplant

Gespeist wird das RZ über zwei unabhängige Unterwerke mit jeweils 20 Megawatt. Dereinst sollen noch zu installierende Solarzellen ein halbes Megawatt dazu beitragen. Pro Rack veranschlagt Green.ch eine Standfläche von 3,5 Quadratmetern, so dass insgesamt knapp 950 Racks Platz finden werden. Der Quadratmeterpreis für die RZ-Fläche wird mit rund 20.000 Franken angegeben. Mit den jetzt investierten rund 50 Millionen Franken – wie bei einem Einfamilienhaus wurde das Projekt mit dem Eigenkapital vom Management und mit Hypotheken von der Hausbank CS finanziert – habe man, wie Grüter weiter erklärte, bereits sehr viel Infrastrukturen für die geplanten zwei jeweils gleich grossen Erweiterungsbauten aufgebracht. Sie sollen insgesamt noch einmal 50 Millionen Franken kosten. Mit dem Bau des zweiten Gebäude-Moduls will Grüter möglichst noch im nächsten Jahr starten. Hinzukommt ein Bürokomplex für etwa vierhundert Menschen, dessen Baubeginn noch für dieses Jahr geplant ist. Green.ch wird dereinst das Hauptquartier in Lupfig aufschlagen und hier dann statt der bisher 80 rund 100 Mitarbeiter beschäftigen. Grüter erwartet, dass etwa 100 Mitarbeiter von den RZ-Kunden ebenfalls einziehen. Der Rest des Bürogebäudes soll an andere Firmen vermietet werden.

Keine RZ-Schwemme

Bis erstmals Unternehmen RZ-Leistungen aus Lupfig beziehen dürfte es noch geraume Zeit dauern. Es dürfte bei Green.ch – ähnlich wie von E-Shelter für ihren Neubau in Rümlang angekündigt - Juni werden, bis definitiv der Betrieb läuft. Grüter will zudem nicht konsolidieren, sondern weiterhin auch seine übrigen drei RZ-Standorte beibehalten. Obwohl die Medien in letzter Zeit von einer sich abzeichnenden RZ-Schwemme berichtet hätten, so Grüter, sehe er derzeit nirgendwo Anzeichen dafür: „Wir erwarten, dass wir bis Ende 2011 bereits über 70 Prozent der neuen RZ-Fläche vermietet haben.“ Das wäre dann der Startschuss für die nächste Ausbauetappe. Bewiesen hat der Green.ch-CEO nun erst einmal, dass er - allen Unkenrufen zum Trotz - umsetzt, was er angekündigt hat. Die Erwartungen dürfen also weiterhin hoch bleiben.

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Green-CEO Franz Grüter