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Laut Swisskom nutzt heute schon die Mehrheit ihrer Kunden LTE (4G) und UMTS (3G), was über 99,5 Prozent des mobilen Datenverkehrs ausmache. Wenn die heute für GSM (2G) eingesetzten Antennenleistungen und Frequenzen künftig für 4G und 3G zu Verfügung stehen, kann Swisscom den zunehmenden Bedarf an mobilen Daten besser abdecken. Denn das Datenvolumen auf dem Mobilfunknetz verdoppele sich jährlich. Entsprechend wird Swisscom das dann 27-jährige 2G Netz ab Ende 2020 nicht mehr unterstützen.

UMTS wird die Swisscom noch länger betreiben als GSM, genau wie Mitbewerber Salt. Für M2M ist Salt der Auffassung, dass schmalbandige Funknetzwerke mit tiefem Energiekonsum welche IoT spezifisch gewidmet sind – z.B. LoRa oder Sigfox – GSM ersetzen werden. Auch Sunrise stellt GSM die Flächenversorgung abgelegener Gebiete mit Sprach- und SMS-Diensten sicher und wird auch von manchen Machine-to-Machine Anwendungen wie zum Beispiel Alarmierung, Zählerablesung oder Kreditkartenterminals verwendet. Wann der GSM- oder UMTS-Dienst beendet wird möchte Sunrise von der Marktentwicklung abhängig machen.

In Deutschland wäre der Grossteil der Frequenznutzungsrechte für GSM (900 und 1800 MHz) zum Jahreswechsel ausgelaufen. Bei einer Versteigerung im Juni 2015 wurden sie aber neu vergeben, so dass die drei deutschen Mobilfunker theoretisch bis 2033 GSM funken dürften. Sie müssen aber nicht, denn die neuen Frequenzrechte sind technologieneutral. Zudem wurden sie zu 5-MHz-breiten Paketen geschnürt. Das ermöglicht den Netzbetreibern einen flexiblen Umstieg auf LTE. Derzeit wollen sich weder die Telekom, noch Vodafone, noch Telefonica auf einen Umstiegsfahrplan weg von GSM und/oder UMTS zu LTE oder dessen Nachfolgestandards festlegen.

Österreichs Marktführer A1 hat keine Pläne zur Abschaltung von GSM in den nächsten Jahren. Die Umschichtung der GSM-Frequenzen zu umstellungsfreundlichen 5-MHz-Paketen wird erst Anfang 2018 (900 MHz) respektive Anfang 2020 (1800 MHz) vollständig abgeschlossen sein. Auf 2100 MHz möchte A1 zumindest bis Ende 2020 UMTS bieten. Auch Mitbewerber Drei hat noch nichts entschieden und beobachtet die Entwicklung.