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US-Autoriese Ford hat Miami zu einem Testgelände für die weitere Entwicklung seiner selbstfahrenden Fahrzeugflotte auserkoren. Im dortigen Stadtbezirk Dade County soll ein Pilotprogramm starten, mit dem der Betrieb verschiedener Services in der Praxis flächendeckend ausgerollt und erprobt wird. Geplant ist die Errichtung eines laut Ford "weltersten" grossen Terminals, das als Start- und Reparaturzentrale für die autonomen, KI-gesteuerten Fahrzeuge dienen soll. Diese könnten bald auch Fahrtendienste für Projektpartner wie Lyft oder Domino's Pizza übernehmen.

"Ich glaube, dass das die Zukunft für jeden Autohersteller sein wird. Wenn die Mehrheit der Weltbevölkerung in Städten lebt, müssen wir uns diese Regionen sehr genau anschauen, um zu verstehen, wie wir die Leute dort am besten transportieren und servicieren können", zitiert "Phys.org" John Kwant, Vizepräsident im Bereich City Solutions bei Ford. Hierfür sei es wichtig, eng mit lokalen Partnern zusammenzuarbeiten, ergänzt Sherif Marakby, Hauptverantwortlicher für autonome Fahrzeuge beim US-Autokonzern: "Unser Unternehmen muss zum Beispiel lernen, wie ein Blumenhändler am besten ein selbstfahrendes Auto nutzen kann."

Warum sich Ford für sein Pilotprojekt gerade Miami ausgesucht habe, liege auf der Hand. "Miami ist die Stadt mit dem fünftgrössten Stauaufkommen in den USA. Nachdem wir über ein Jahrhundert Erfahrung damit haben, Autos zu verkaufen, wollen wir nun herausfinden, welche Möglichkeiten es gibt, die Leute deutlich schneller und effizienter durch das dicht gedrängte Stadtgebiet zu befördern", fasst Kwant zusammen. Auch die Stadtregierung in Dade County streicht die Vorteile des Projekts hervor. "Wir wollen ein Vorreiter beim autonomen Transport sein und unseren Einwohnern das Leben erleichtern", betont Carlos Gimenez, Bürgermeister des Stadtbezirks.

Laut Ford gibt es im Moment noch keine genaueren Angaben, wie viele Fahrzeuge die autonome Autoflotte des Pilotprojekts in Miami genau umfassen wird. Fest steht aber, dass das Experiment das "bislang grösste seiner Art" werden soll und, dass alle Fahrzeuge zu Beginn der Testphase aus Sicherheitsgründen noch ein Mensch auf dem Fahrersitz Platz nehmen wird. Dieser soll aber nur im Notfall eingreifen, wie der Autohersteller klarstellt.

Einer der ersten Partner in Miami, der schon zum Start mit Ford kooperiert, ist die US-Pizzakette Domino's. Für das Unternehmen aus Michigan ist die Zusammenarbeit mit dem Autokonzern nichts Neues, schon vor knapp einem Jahr hat man in Ann Arbor gemeinsam die technische Machbarkeit von selbstfahrenden Zustellautos unter Beweis gestellt. Einziges Problem dabei: KI-gesteuerte Pizzalieferanten können nur bis vor das Haus, nicht aber bis zur Wohnungstür kommen.