Symbolbild: Ausschnitt einer Holo-Lens-Arbeit der Digitalkünstlerin Ruth Schnell (© Schnell)

Damit die Anwender von Smartphones beim Telefoniere ihre Gesprächspartner künftig als Hologramm sehen können, haben Europas grosse Mobilfunknetzbetreiber eine Allianz geschmiedet. So haben Vodafone, Telefónica (O2), die Deutsche Telekom und die französische Firma Orange gemeinsam ein Projekt lanciert, im Zuge dessen eine gemeinsame Plattform zur Übermittlung dreidimensionaler Abbilder entwickelt werden soll.

Technisch sei Hologramm-Telefonie zwar schon heute möglich, allerdings sehr aufwendig und kostspielig, daher komme sie nur selten zum Einsatz, heisst es in einer Aussendung der beteiligten Konzerne. Dies wolle man nun ändern und diese Art der Kommunikation massenmarkttauglich machen. In etwa zwei Jahren könnte die Hologramm-Plattform für Endkunden verfügbar sein. Um die 3D-Abbildung zu sehen, sei eine Virtual-Reality-Brille notwendig, so die Mitteilung. Finanzielle Eckdaten für das Projekt wurden noch nicht genannt.

Der Innovationschef von Vodafone Deutschland, Michael Reinartz konstatiert dazu: "Ob privat für den Anruf bei Oma oder für den Business-Call mit Kollegen und Kunden: Durch Hologramm-Telefonie rücken wir in der virtuellen Welt näher mit unseren Freunden und Mitmenschen zusammen." Ziel sei es, diese neue Form der Kommunikation für alle zugänglich zu machen. Sven von Aschwege (Telekom) betont: "Telefonieren, als stünde mein Gesprächspartner vor mir, ist so ein Traum, der nun näher an die Realität rückt."

Bei der Hologramm-Telefonie, auch "Holographie" genannt, sieht der Angerufene durch eine VR-Brille den Oberkörper des Anrufers als digitales Abbild. Das ist möglich, da die Selfie-Kamera dessen Körperdaten aufnimmt und dann seine dreidimensionale Digitalversion entworfen wird. Sitzt man beispielsweise zuhause im Homeoffice, könnte ein Kollege anrufen und daraufhin auf der anderen Seite des Schreibtischs als 3D-Abbild erscheinen. Bei einem solchen Telefonat gibt es nur ein Hologramm, das des Anrufers. Ein Hologramm des Angerufenen, der die VR-Brille trägt, gibt es dagegen nicht.

Matsuko-Chef Matus Kirchmayer zufolge soll das Projekt es ermöglichen, "eine Person virtuell als Hologramm mit verblüffendem Realismus zu sehen". Damit Hologramm-Anrufe auch zwischen verschiedenen Netzen funktionieren, nicht nur mit Verbindungen im selben Netz, machen die Netzbetreiber nun gemeinsame Sache.

Auf einem Testgelände in Aldenhoven (NRW) führte Vodafone schon 2018 in einem fahrenden Kleinbus ein Hologramm-Videogespräch vor. Das Projekt war visuell nur mässig überzeugend, es beruhte auf einer anderen Technologie als das derzeitige Projekt. Ein grosser Schritt nach vorne soll nun mit dem Schulterschluss der Branche gemacht werden.