Streaming: Netzausbausteuer könnte Anwender teuer zu stehen kommen (Symbolbild: Picjumbo/Viktor Hanacek)

Die massive Popularität von Google, Facebook und Streaming-Anbietern wie Netflix hat in den letzten Jahren zu einem massiven Anstieg des Datenverkehrs im Netz gesorgt. Die Kosten, die dafür nötige Infrastruktur zu erhalten und auszubauen, stemmen derzeit allein die jeweiligen Netzbetreiber. Diese wollen allerdings jetzt europaweit die US-Konzerne für vermittelte Daten zur Kasse bitten.

Europäische Netzbetreiber nennen als Vorbild Südkorea, wo es eine ähnliche Lösung namens Sending Party Network Pays (SPNP) bereits gibt. Die Einführung dieser Weitergabe von Kosten habe vor allem dazu geführt, dass sich einzelne Content and Application Provider (CAP), also Content-Ersteller aller Art, aus Korea zurückgezogen oder die Qualität ihrer Videodienste reduziert hätten, um Netzentgelte zu sparen. Auch das Social-Media-Netzwerk Facebook habe etwa mit der Abschaltung seiner Cache-Server reagiert und damit seine Services für einen Teil der Endkunden verlangsamt.

Eine weitere Möglichkeit für manche dieser US-Konzerne wäre natürlich, die Mehrkosten an die Kunden weiterzugeben, aber das könnte wiederum zu einem Rückgang der Nutzer führen. Ein Problem, mit dem Services wie Netflix schon unabhängig von dieser Diskussion zu kämpfen haben.

Der Wert der Diskussion wird laut Telekom-Lobbyverband ETNO (European Telecommunications Network Operators) auf etwa 20 Milliarden Euro geschätzt. So viel müssten Meta, Alphabet, Apple, Amazon, Microsoft und Netflix zahlen, da sie etwa 56 Prozent des gesamten weltweiten Datenverkehrs im Jahr benötigen. Mitglieder von ETNO sind ehemals staatliche oder teilstaatliche Netzbetreiber wie die Deutsche Telekom, Orange, Telefónica, Swisscom oder TIM.