Das neue IBM z16 System (Bild: zVg)

IBM hat mit dem z16 einen neuen Mainframe mit integriertem On-Chip-KI-Beschleuniger für latenzoptimierte Inferenz vorgestellt. Anwenderunternehmen soll damit die Analyse von Echtzeit-Transaktionen in grossem Umfang ermöglicht werden, beispielsweise für geschäftskritische Workloads wie Kreditkarten-, Gesundheits- und Finanztransaktionen. Der IBM z16 sei auch speziell zum Schutz vor zukünftigen Bedrohungen entwickelt worden, die dazu genutzt werden könnten, die heutigen Verschlüsselungstechnologien zu knacken, so Big Blue in einer Aussendung dazu.

IBM z16 bündelt KI-Inferenz mit dem IBM-Telum-Prozessor und damit zusammenhängend die Verarbeitung grosser Transaktionsvolumina. Wie der in Armonk im US-Bundesstaat New York domizilierte IT-Konzern verspricht, können Banken zum ersten Mal Betrugsfälle bei Transaktionen in grossem Umfang analysieren. So könne der IBM z16 bis zu 300 Milliarden Inferenzanfragen pro Tag mit nur einer Millisekunde Latenzzeit verarbeiten. Für die Verbraucher könnte dies bedeuten, dass der Zeit- und Arbeitsaufwand für den Umgang mit betrügerischen Transaktionen auf ihrer Kreditkarte reduziert werde.

Andere Bedrohungen wie Steuerbetrug und organisierter Diebstahl im Einzelhandel stellten Regierungen und Unternehmen vor immer grössere Herausforderungen, betont IBM in der Mitteilung. Echtzeitzahlungen und alternative Zahlungsmethoden wie Kryptowährungen liessen herkömmliche Betrugserkennungsverfahren an ihre Grenzen stossen. Durch die Anwendung der neuen Fähigkeiten von IBM z16 auf weitere Branchen könnte gemäss den Armonkern eine neue Klasse von Anwendungsfällen zu schaffen, darunter:
- Kreditgenehmigung: zur Beschleunigung der Genehmigung von Geschäfts- oder Verbraucherkrediten
- Clearing und Abwicklung: um vor der Abwicklung festzustellen, welche Handelsaktivitäten und/oder Transaktionen ein hohes Risikopotenzial haben können
- Föderales Lernen für den Einzelhandel: bessere Risikomodelle für Betrug und Diebstahl

Basierend auf Technologien wie Pervasive Encryption und Confidential Computing bringe IBM z16 die Cyber-Resilienz einen Schritt weiter, indem Daten vor zukünftigen Bedrohungen, die sich mit den Fortschritten im Quantencomputing entwickeln könnten, geschützt werden, so die Mitteilung weiters.

Als erstes quantensicheres System der Branche basiere IBM z16 auf gitterbasierter Kryptografie, einem Ansatz für die Konstruktion von Sicherheitsprimitiven zum Schutz von Daten und Systemen vor aktuellen und zukünftigen Bedrohungen. Mit der quantensicheren Kryptografie der IBM z16 könnten Unternehmen ihre Anwendungen und Daten schon heute zukunftssicher gestalten, so das Versprechen.

Durch Secure Boot (was bedeutet, dass böswillige Akteure keine Malware in den Boot-Prozess einschleusen können, um das System während des Starts zu übernehmen) könnten IBM z16-Kunden ihre Cyber-Resilienz stärken und die Kontrolle über ihr System behalten. Ausserdem biete das Hardwaresicherheitsmodul Crypto Express 8S (CEX8S) Kunden sowohl klassische als auch quantensichere kryptografische Technologien, um Anwendungsfälle zu unterstützen, die Vertraulichkeit, Integrität und fälschungssichere Herkunftsnachweise erfordern. Mit Secure Boot und quantensicherer Kryptografie würden die Unternehmen dabei unterstützt, künftige Bedrohungen im Zusammenhang mit Quantencomputing abzuwehren, einschliesslich "harvest now, decrypt later"-Angriffe, die zu Erpressung, Verlust von geistigem Eigentum und Offenlegung anderer sensibler Daten führen könnten.

IBM hat in den letzten drei Jahren erhebliche Investitionen getätigt, um sein Engagement für Open-Source-Technologie auf der IBM zSystems-Plattform zu unterstützen und eine einheitliche Entwicklererfahrung in der Hybrid Cloud aufzugleisen. Zu den jüngsten Ankündigungen im Rahmen dieser Initiative gehören:
- IBM Z und Cloud Modernization Stack: soll Kunden dabei helfen, die Agilität zu steigern und die Transformation zu beschleunigen, einschliesslich der Unterstützung für Open-Source-Projekte.
- IBM Z und Cloud Modernization Center: ein digitaler Zugang zu einer Vielzahl von Tools, Schulungen, Ressourcen, Ökosystempartnern und branchenspezifischem Fachwissen von IBM Consulting, um IBM zSystems-Kunden dabei zu unterstützen, die Modernisierung ihrer Anwendungen, Daten und Prozesse in einer offenen Hybrid-Cloud-Architektur zu beschleunigen.
- Tailored Fit Pricing: ein ganzheitlicher Ansatz, der es Anwenderfirmen ermöglicht, mit einem Cloud-ähnlichen Preismodell schnell auf Veränderungen bei dynamischen Workloads und weiteren Anforderungen des Unternehmens mit zu reagieren.
- Anaconda auf Linux on Z: ein Beispiel für die Bereitstellung gängiger Data-Science-Frameworks und -Bibliotheken auf Unternehmensplattformen und Bereitstellung eines konsistenten Data-Science-Benutzererlebnisses in der Hybrid-Cloud.
- Suppoert: IBM Technology Support Services soll IBM z16-Kunden schlüsselfertigen Support bieten, um ungeplante Unterbrechungen vorherzusagen und zu verhindern sowie technische Services, die es Unternehmen ermöglichen sollen, die Vorteile von hybriden Technologieumgebungen schneller zu nutzen.

Der IBM z16 wird laut den Infos ab dem 31. Mai 2022 allgemein verfügbar sein.