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Die Einführung der elektronischen Stimmabgabe könnte helfen, mehr junge Menschen an die virtuellen Wahlurnen zu locken. Das legt eine Studie der University of Otago nahe. Die neuseeländische Jugend ortet demnach grosses Potenzial für eine App, die Infos zu Kandidaten bietet und ein bequemes E-Voting ermöglicht. Da Neuseeland mit einer ähnlich politikverdrossenen Jugend konfrontiert ist wie die westlichen Industrieländer, könnte Ähnliches auch dort gelten.

Die Jugend hat mit Politik nicht viel am Hut. In Deutschland beispielsweise ist schon der Begriff "Generation Nichtwähler" aufgekommen, auch andere Länder wie eben Neuseeland kämpfen mit desinteressierten Jungwählern. "Eine geringe Wahlbeteiligung unter 18- bis 24-Jährigen kann den demokratischen Prozess unterwandern", warnt Kyle Whitfield, der die Studie an der Otago Business School durchgeführt hat. Er hat eben diese Alterskohorte befragt und arbeitete mit Fokusgruppen, um die Ursachen und mögliche Gegenmassnahmen, insbesondere auf Lokalebene zu ergründen.

Die Jugendlichen beklagten dabei neben dem Gefühl, dass sie im politischen Prozess ohnehin keine Rolle spielen, auch klar einen Mangel an Information. Eben hier könnte eine App helfen, die nicht nur der Stimmabgabe dient, sondern eben auch mit Details über die Kandidaten und darüber, wofür sie stehen, aufwartet. Das würde letztlich wohl eine höhere Wahlbeteiligung bringen. Gleichzeitig sprachen sich viele junge Studienteilnehmer auch klar dafür aus, dass eine klassische Stimmabgabe möglich bleiben muss, um weniger technologieaffine Menschen nicht zu überfahren.

Während die Idee des E-Voting bei den 18- bis 24-Jährigen gut ankam, war das Konzept einer Wahlpflicht umstritten. Eine mit gut zwei Dritteln klare Mehrheit der Befragten sprach sich gegen eine Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre aus. Einerseits glauben die jungen Erwachsenen oft, dass das noch zu jung für eine informierte, vernünftige Wahlentscheidung sei. Andererseits gab es Bedenken, dass 16- und 17-Jährige noch zu sehr unter der Fuchtel von Eltern und Lehrern stünden und gar keine wirklich eigene Entscheidung treffen könnten.