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Die aktuell laufenden Technologietage (20./21.2.) der deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG), zu der auch die Schweizer SAP-User zählen, haben mit 2'300 Teilnehmern im Internationalen Congresscenter Stuttgart den Besucherrekord des letzten Jahres eingestellt. Das Motto der Veranstaltung lautet dieses Jahr "Auf Vordenken programmiert: Intelligente IT macht den Unterschied".

Hintergrund dazu ist, dass der Einsatz neuer Technologien für Unternehmen immer mehr zu einem Differenzierungsfaktor wird. Hier brauche es in Zusammenarbeit mit den funktionalen Bereichen eine flexiblere und offen agierende IT. Hybride Szenarien aus Cloud- und On-Premise-Lösungen seien dafür ein guter Ansatz, so die DSAG. Aber es bedürfe eines Qualitätsschubs bei der einen oder anderen IT-Lösung.

Beim Thema Digitalisierung gehe es schon lange nicht mehr um die Frage nach dem Ob, sondern nur noch nach dem Wann. Die Zeit sei reif, aber sind es die ERP-Systeme auch, fragt die DSAG? Parallel zum Standardbetrieb müssten neue Geschäftsprozesse immer schneller realisiert werden. Dadurch gerieten verstärkt agile Entwicklungsansätze in den Fokus. Die dafür notwendige Geschwindigkeit sei mit klassischen ERP-Systemen jedoch kaum noch zu leisten. Das heisst, die IT müsse ebenfalls schneller und flexibler werden, um in immer kürzeren Zyklen neue Features anbieten zu können. Ergänzende Cloud-Lösungen könnten ein gutes Vehikel sein, um die neuen Ansätze aufwandsarm in bestehende IT-Landschaften zu integrieren. Mit dem Vorteil, dass bestehende IT-Gesamtkonzepte unangetastet bleiben würden.

Keine Cloud-only-Strategie

Der Einsatz von SAP-Cloud-Anwendungen nimmt gemäss der DSAG bereits zu, aber es sei wichtig, dass bei der Weiterentwicklung des SAP-Portfolios aus der "Cloud-first-" keine "Cloud-only-Strategie" wird. Denn trotz des nachvollziehbaren Wegs von SAP in die Cloud, werde eine zumindest temporäre Zweigleisigkeit mit On-Premise-Lösungen unabdingbar bleiben. "Dafür braucht es hybride Szenarien, aber auch gut ausgebildete Berater und neue Qualifizierungsmöglichkeiten der entsprechenden Basisteams, um die Leistungsfähigkeit wie der SAP Cloud Platform und der hybriden Landschaften auf die Strasse zu bringen", betont DSAG-Technologievorstand Ralf Peters.

Hybride Ansätze und Cloud-Strategien seien jedoch nur dann adäquat umsetzbar, wenn eine Grundvoraussetzung gegeben sei: Die Qualität der Software-Produkte müsse stimmen. "IT-Lösungen können nur dann schnell und nutzbringend eingesetzt werden, wenn sie funktional vollständig und qualitativ hochwertig sind. Notwendige Nachbesserungen mittels Service-Paketen erzeugen oftmals einen erhöhten Aufwand und damit einen Geschwindigkeitsverlust. Hier ist SAP nach wie vor gefordert, die Qualitätsschraube noch etwas fester anzuziehen", gibt Peters zu bedenken.

Eine nicht minder ambitionierte Aufgabe sei es, die nächste Generation von IT-Spezialisten für die Arbeit mit SAP-Lösungen zu begeistern. "Es hat sich noch nicht überall herumgesprochen, dass etwa App-Entwicklungen bei SAP ähnlich wie bei Google und Apple in der Cloud möglich sind. Dabei haben SAP Fiori und Ansätze aus der SAP Cloud Platform durchaus das Potenzial, Studenten und Berufseinsteiger positiv von SAP zu überraschen", meit Peters weiter. Hier würden DSAG und SAP weiter im Rahmen der University Alliance und des SAP Learning Hub sowie mit zielführenden Events daran arbeiten, die SAP-Lösungen als interessant und innovativ in den Köpfen der kommenden IT-Generation zu verankern.

Eine ähnliche Informationsoffensive sollte auch in Bezug auf SAP Leonardo noch stärker vorangetrieben werden. Obwohl sich DSAG-Mitglieder vermehrt für das Portfolio aus Technologien, Anwendungen und Services für das Internet der Dinge interessierten, sei der Aufklärungsbedarf weiterhin gross. "Häufig fehlt es noch an dem Wissen, dass z. B. in die SAP Cloud Platform investiertes Knowhow auch eins zu eins für alle Themen rund um Leonardo nutzbar ist und umgekehrt", konkretisiert Peters. Wenn klar sei, wie mit den entsprechenden Technologien neue Welten erschlossen werden könnten, würde es auch mit Leonardo weiter voran gehen.

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DSAG-Technologievorstand Ralf Peters bei seiner Keynote (Bild: zVg)