Vernetzung: Zunehmende Digitalisierung treibt den Stromverbrauch (Bild: pixabay.com, geralt)

Im Durchschnitt steigt in Unternehmen mit zunehmendem Einsatz von IKT-Technologien der Energieverbrauch um 1,03 Prozent innerhalb eines Jahres an. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Universität Göttingen von mehr als 28.700 in Deutschland ansässigen Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes.

Eine getrennte Analyse der Experten zum Stromverbrauch und jenem nicht für die Stromerzeugung genutzter fossiler Brennstoffe zeigt: Der Verbrauch steigt mit 1,34 Prozent noch stärker innerhalb eines Jahres. Für den Verbrauch fossiler Brennstoffe hingegen wurde kein signifikanter Effekt festgestellt. Die Ergebnisse legen also nahe, dass der Gesamtanstieg des Energieverbrauchs auf eine verstärkte Nutzung von Strom zurückzuführen ist.

"Immerhin gibt es beim Strom die Möglichkeit, von fossilen auf erneuerbare Energieträger umzusteigen. Dies könnte zur Dekarbonisierung der deutschen Wirtschaft beitragen", ergänzt Ko-Autorin Anne Berner, Expertin für Statistik und Analysen bei der Deutschen Energie-Agentur und Wissenschaftlerin an der Universität Göttingen. Laut Internationaler Energieagentur entfielen 2020 rund 26 Prozent der weltweiten CO2 Emissionen und 38 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs auf das verarbeitende Gewerbe.

Die Analyse zeigt zudem, dass im Schnitt in KMU in strukturschwachen Regionen der Energieverbrauch stärker steigt als in grossen Firmen in wirtschaftlich starken Regionen. "Dieses Ergebnis deutet auf einen politischen Zielkonflikt hin, und zwar zwischen der Senkung des Energieverbrauchs einerseits und der wirtschaftlichen Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen und Unternehmen in strukturschwachen Gebieten andererseits", so Janna Axenbeck, ZEW-Forscherin und ebenfalls Ko-Autorin.