3D-Ventile: Die deutsche Industrie setzt auf 3D-Druck und produziert Ersatzteile für medizinische Geräte (Symbolbild: Isinnova)

Die Nachfrage nach im 3D-Drucker hergestellten Produkten für die Corona-Krise scheint so hoch zu sein, dass selbst Industriekonzerne mitmachen: Spanische Mitarbeiter des Zulieferkonzerns Continental etwa haben nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie 3D-Drucker mit ins Homeoffice genommen und stellen dort seither Visiere her. Auch Siemens hat sein 3D-Druck-Netzwerk geöffnet, um in der Corona-Krise die schnelle Herstellung von Ersatzteilen für Medizinprodukte zu ermöglichen. 120 Drucker stehen zur Verfügung, teilte der Konzern vor wenigen Wochen mit. Dabei gehe es auch um Beatmungsgeräte oder Atemmasken, bei denen spezielle Teile fehlten.

3D-Drucker sind aber nicht ausschliesslich Sache der grossen Industrie. Auch in Hochschulen, offenen Werkstätten und nicht zuletzt in vielen Privathaushalten kommen sie zum Einsatz. Rund um die Maschinen ist in Corona-Zeiten so etwas wie eine soziale Bewegung entstanden. In der ganzen EU haben Menschen mit technischem Sachverstand bereits bestehende Initiativen zu überregionalen Netzwerken erweitert. Sie bündeln die Nachfrage an den unterschiedlichen Orten, koordinieren das Angebot sowie die Verteilung der notwendigen Rohstoffe und den Versand der fertigen Masken. Um Geld geht es ihnen dabei nicht.

Die wohl grösste Initiative dieser Art in Deutschland heisst "Maker vs. Virus". Fast 6800 Teilnehmer seien dort bereits registriert, sagt Sprecher Alexander Klarmann. Viele Privatleute, aber auch Hochschulen und lokale Netzwerke, die gleich mehrere Drucker bereitstellen könnten, machten mit. Und die Nachfrage ist so gross, dass die Netzwerke inzwischen einen Engpass beim Material feststellen. Für das Filament, aus dem im Drucker die Kopfteile der Visiere entstehen, gebe es genügend Hersteller, um den Bedarf sicherzustellen, sagt Klarmann von "Makers vs. Virus".