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Das Open-Source-KI-Modell des chinesischen Startups Deepseek, das mit ChatGPT von OpenAI konkurrieren soll, rüttelt die westliche Techbranche durcheinander. Die am 10. Jänner eingeführte Gratisanwendung überholte zu Wochenbeginn den Rivalen ChatGPT als die am besten bewertete kostenlose Softwareanwendung in Apples App Store in den USA. Techgrössen wie Meta, Alphabet oder OpenAI fürchten um ihre Pfründe.

"Wenn es China über Deepseek schafft, sich nachhaltig im Markt der künstlichen Intelligenz zu positionieren, ist die US-Dominanz in Gefahr", hält Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners, dazu fest. "Und diese Angst vor dem Fall des Quasi-US-Monopols rüttelt die Börsen zum Wochenstart durch. Sollte sich hier tatsächlich neue Konkurrenz aus Asien etablieren, müssen die hohen Bewertungen am US-Markt noch stärker hinterfragt werden."

Am Aktienmarkt regieren derzeit Unruhe und Nervosität. Die KI des Startups soll deutlich kostengünstiger sein und mit weniger starken Chips auskommen als die Konkurrenz. Viele Tech-Aktien haben wertmässig bereits deutlich nachgegeben. In Deutschland etwa gaben die Kurse von Unternehmen wie Aixtron, Siltronic, Süss Microtec, Kontron und Infineon teilweise 5 bis 10 Prozent nach. Für den niederländischen Chipmaschinenhersteller ASML ging es um knapp 10 Prozent nach unten. Und auch an der japanischen Börse gerieten die Halbleiterindustrie-Ausrüster Tokyo Electron mit knapp minus 4 Prozent und Advantest mit einem Absturz um 9 Prozent deutlich unter Druck. Aktien des Techinvestors Softbank, der Datencenter für OpenAI baut und den Chipentwickler Arm kontrolliert, fielen ebenfalls um 8 Prozent. Auch die Wall Street geriet unter Druck: Für den technologielastigen US-Index Nasdaq 100 zeichneten sich Verluste von 3 Prozent ab. Was Einzelwerte anbelangt, so gab das Nvidia-Papier im vorbörslichen Handel gleich um 10 Prozent nach. Bei der Alphabet-Aktie gab es vorbörslich ein Minus von 4 Prozent, bei Meta eines von 4,6 Prozent, bei AMD 5 Prozent, bei Microsoft 6 Prozent und bei Broadcom wird sogar mit einem Absturz um 11 Prozent gerechnet.

Der US-amerikanische Softwareentwickler Marc Andreessen (53), der auch als Berater von Präsident Trump tätig ist, bezeichnete das neue KI-Modell in einem X-Post als einen der "spektakulärsten und beeindruckendsten Durchbrüche", die er je gesehen habe. Andreessen sprach sogar davon, dass es für OpenAI nun eine Art "Sputnik-Moment" gebe und verwies damit auf den sogenannten "Sputnikschock“, den die Sowjetunion 1957 ausgelöst hatte, indem sie als erste Nation der Welt Satelliten in die Erdumlaufbahn gebracht hatte.