Online-Shopping: Das Vertrauen in die Datenhaltung bei Online Shops sinkt (Bild: Pixabay/ Preis King)

Das Vertrauen der Schweizer in die Internetakteure bezüglich seriösem Umgang mit Kundendaten hat in den letzten beiden Jahren durchs Band weg abgenommen, - am stärksten bei Online-Shops. Dies zeigt die jährlich vom Vergleichsportal Comparis.ch erhobene Datenvertrauensstudie. Auch die Sicherheit von Zahlungsmitteln fürs Internet wird tiefer bewertet, vor allem von Paypal. "Besitzerwechsel und undurchsichtige AGBs haben dem Ruf von Paypal geschadet", sagt Comparis-Digitalexperte Jean-Claude Frick.

Insgesamt sind die Bewertungen bereits das dritte Mal in Folge durchs Band weg gesunken. Ausnahmen sind einzig Business-Netzwerke und Dating-Plattformen. Business-Netzwerke wie Linkedin oder Xing werden gleichbleibend als mittelmässig vertrauenswürdig eingestuft (Benotung 4,9 auf einer Skala von 1 "gar kein Vertrauen" bis 10 "volles Vertrauen"). Dating-Plattformen wie Tinder bilden weiter das Schlusslicht, haben aber seit 2018 0,1 Punkte gewonnen und werden mit einer Note von 3,5 bewertet.

Zwar vertrauen Herr und Frau Schweizer weiter am meisten den Banken und Behörden bezüglich seriösem Umgang mit Kundendaten. Nichtsdestotrotz ist auch hier die Bewertung stetig rückläufig. Die Banken sind von einer Bewertung von 7,2 im Jahr 2018 auf aktuell 7,0 gerutscht, die Behörden um 0,3 Punkte von 7,1 auf 6,8.

Am stärksten abgenommen hat – trotz des Online-Shopping-Booms während des Lockdowns – das Vertrauen in den Umgang mit Daten bei Online-Shops. Die Bewertung sank von 5,7 im Jahr 2018 auf 5,1 im Jahr 2019 und liegt in der neusten Befragung 2020 nur noch bei 5,0. "Wer im Internet ein Produkt sucht oder kauft, bekommt ständig Werbung zu genau solchen Produkten angezeigt. Das allgegenwärtige Tracking der Nutzer im Netz lässt das Vertrauen in Online-Shops sinken", erklärt Comparis-Digitalexperte Jean-Claude Frick.

Die Einschätzung bezüglich der Sicherheit der meisten Zahlungsmittel fürs Internet hat in den letzten beiden Jahren ebenfalls flächendeckend abgenommen. Am sichersten bewerten die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten noch immer die Rechnungsstellung. Doch auch diese ist bezüglich des Sicherheitsgefühls mit einer Bewertung von 8,5 im Jahr 2018 auf 8,1 gerutscht (1 "überhaupt nicht sicher", 10 "sehr sicher"). Gleiches gilt für die Nachnahme (von 7,4 auf 7,0).

Am stärksten eingebrochen ist mit einem Minus von 0,7 Punkten seit 2018 die Bewertung von Paypal auf nur mehr 6,2. Damit liegt der US-Bezahlservice gleichauf mit dem Schweizer Konglomerat Twint. "Besitzerwechsel und undurchsichtige AGBs haben dem Ruf von Paypal zusätzlich geschadet", so Frick.

Deutlich schlechter als bei Twint und Paypal wird die Sicherheit von Apple und Samsung Pay bewertet (Note 5,4). Elektronische Währungen wie etwa Bitcoins belegen noch immer den Schlussrang, konnten sich aber immerhin in der Bewertung von 3,7 (2018) auf 4,2 (2020) verbessern.

Methodik:
Die repräsentative Befragung wurde durch das Marktforschungsinstitut innofact im Auftrag von Comparis.ch im August 2020 unter 1023 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt.