Auch in der Netzwerktechnik kommt immer mehr künstliche Intelligenz zum Einsatz (Symbolbild: Pixabay)

Der US-amerikanische Netzwerkriese Cisco mit Schweizer Zentrale in Wallisellen ist der Ansicht, dass die Automatisierung der Netzwerk-IT durch KI (künstliche Intelligenz) und ML (maschinelles Lernen) in den nächsten zwei Jahren rasant voranschreiten werde. Dies geht aus dem hauseigenen "2020 Global Networking Technology Report" von Cisco hervor.

Gemäss dem Report führe der rasante Anstieg von vernetzten Mobil- und IoT-Geräten, Anwendungen und Micro-Services zu immer komplexeren IT-Umgebungen, die der Mensch nicht mehr allein steuern und verwalten könne. 98 Prozent der IT-Führungskräfte gehen der Untersuchung zufolge davon aus, dass sie in den nächsten zwei Jahren rein manuelle Netzwerkprozesse abschaffen werden. Als Grund nannten die Befragten die digitale Transformation, die immer schneller voranschreitet. 72 Prozent gaben an, dass ihr Unternehmen digitale Projekte implementiere.

Als grösstes Hindernis beim Design und der Implementierung von Automatisierungs- und Analytics-Systemen sahen 30 Prozent der Umfrageteilnehmer ungeeignete Services – noch vor Kosten, Altsystemen und Silos.

Laut der Studie sollen in den nächsten 24 Monaten weltweit ein Drittel aller Netzwerkteams ihre Infrastruktur mittels Intent-based Networking betreiben. Cisco verfolgt damit den Ansatz eines "absichtsbasierten“ Netzes: Der Administrator konfiguriert nicht mehr einzelne Geräte und Anwendungen, sondern gibt die beabsichtigten Ziele ein. Diese werden dann über KI und ML automatisch in die entsprechenden technischen Einstellungen übersetzt und angewendet. Der Netzwerkausrüster geht davon aus, dass der Anteil von Intent-based Networks von derzeit weltweit vier Prozent auf 35 Prozent ansteigen werde. Zugleich soll der Anteil rein softwaredefinierter Netzwerke von 41 Prozent auf 17 Prozent sinken.

Für Deutschland stellt der Cisco-Report folgende Entwicklungen fest, die wohl auch mit der Situation in der Schweiz vergleichbar ist:
- Deutsche Unternehmen schaffen manuelle Netzwerkprozesse ab: IT-Führungskräfte erwarten, dass ihre Netze in zwei Jahren SDN- (25 Prozent), Service- (39 Prozent) oder Intent-basiert (34 Prozent) sind. Das sind insgesamt 98 Prozent.
- 72 Prozent der deutschen IT-Führungskräfte (weltweit 62 Prozent) gaben an, dass in ihren Unternehmen Projekte zur digitalen Transformation im Gange sind – allerdings häufig nicht im Rahmen einer Gesamtstrategie oder recht unkoordiniert.
- 28 Prozent der deutschen Teilnehmer sagten aus, die mangelnde Reife von Netzwerkanalyse-/KI-Technologien sei das Haupthindernis für die Netzwerkmodernisierung (weltweit 18 Prozent).
- Deutsche Unternehmen sehen ihr Netzwerk nicht als geschäftskritisch an: Nur sechs Prozent der Befragten bestätigten, dass in ihren Unternehmen das Netzwerk als wichtige geschäftsfördernde Plattform betrachtet wird (weltweit 19 Prozent).
- Nur 14 Prozent stufen das Ermöglichen von Business-Innovationen als Priorität der Vernetzung ein (weltweit 24 Prozent). Auf Platz 1 liegt hier die Maximierung des Geschäftswerts der IT (27 Prozent, weltweit 31 Prozent).

Der 2020 Global Networking Trends Report soll den aktuellen Status von Netzwerken sowie Trends in den Bereichen Technologie, Betrieb und Fachkräfte aufzeigen. Grundlage dafür war laut Cisco eine globale Umfrage unter mehr als 2.000 IT-Führungskräften und Strategen.