Das Cern-Management hat dem Rat des Kernforschungszentrums in Genf am Donnerstag einen neuen, ehrgeizigen Plan für die Wieder-Inbetriebnahme des LHC (Large Hadron Collider) und dessen um ein Vielfaches leistungsstärkeren Nachfolger High-Luminosity Large Hadron Collider (HL-LHC) vorgelegt.

Der neue Kalender mit einem gestrafften Zeitplan sieht den Neustart des überarbeiteten und verstärkten LHC nun für Mai 2021 vor, was zwei Monate früher als ursprünglich geplant ist. Dieser dritte Lauf wird auch um ein Jahr bis Ende 2024 verlängert. Der Nachfolger des LHC, der HL-LHC, wird während einer erneuten Abschaltung der gesamten Anlage zwischen 2025 und Mitte 2027 installiert und soll Ende 2027 in Betrieb gehen.

Während der aktuellen Abschaltung wurden bereits umfangreiche Upgrades des Cern-Beschleunigerkomplexes und seiner Experimente (Alice, Atlas, Cms und LHCb) durchgeführt. An allen Maschinen und Infrastrukturen werden zahllose Verbesserungsarbeiten getätigt. Die Partikelbeschleunigerkette wird im Rahmen des LHC Injectors Upgrade (LIU) -Projekts vollständig neu konstruiert, neue Geräte wurden im gesamten Ring, der über eine Länge von 27 Kilometern verfügt, installiert.

Das dient auch schon zur Vorbereitung auf den Nachfolger HL-LHC, wofür sogar ganze Subdetektoren ersetzt werden müssen, damit diese den dann herrschenden Kräften und Datenmengen standhalten können. Damit sollen dann sehr viel mehr Kollisionen als mit dem verbesserten LHC möglich sein und die anfallende Datenmenge soll sich verzehnfachen. Der HL-LHC wird somit in der Lage sein, äußerst seltene Phänomene zu erfassen und mit einer bisher unerreichten Genauigkeit zu messen. Physiker können dann bekannte Mechanismen wie das Higgs-Boson genauer untersuchen und seltene neue Phänomene beobachten, die sich offenbaren könnten. So wird die neue Maschine mindestens 15 Millionen Higgs-Bosonen pro Jahr produzieren, verglichen mit rund drei Millionen im Jahr 2017. Ganz oben auf der Wunschliste der Wissenschaftler steht auch ein Hinweis auf die sagenumwobene dunkle Materie.

Atlas in Wartung (Foto Herbert Koczera)