Bottneuro-Helm (Bild: zVg)

Das Schweizer Startup Bottneuro will künftig die Frühdiagnose der Alzheimer-Krankheit erleichtern und ein Anbieter von personalisierten digitalen Therapien für Alzheimer werden. Das in Basel ansässige Jungunternehmen plant die Verwendung digitaler Biomarker und will PET-Scan-Zentren einrichten, um Alzheimer in einem frühen Stadium zu diagnostizieren und diese Daten zu nutzen, um eine personalisierte, patientenspezifische Elektrostimulationstherapie anzubieten. Die von Venture Kick gewonnenen CHF 150'000 wolle man für den Aufbau von PET-Scan-Zentren und weitere Geschäftsentwicklungsaktivitäten verwenden, teilen die Basler mit.

Hintergrund dazu ist, dass keine der heute verfügbaren pharmakologischen Behandlungen in der Lage ist, das Fortschreiten dieser tödlichen Krankheit zu verlangsamen oder gar zu stoppen. Aufgrund des demografischen Wandels soll Alzheimer zudem eine der grössten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts werden. Weltweit sind laut den Infos mehr als 50 Millionen Menschen betroffen, und in Europa und den USA wird alle sieben Sekunden ein neuer Patient mit Alzheimer diagnostiziert.

Neue Erkenntnisse zeigen, dass die Anhäufung bestimmter Proteine im Gehirn – Amyloid-Beta-Plaques und Tau-Fibrillen – 10 bis 20 Jahre vor dem Auftreten der ersten kognitiven Symptome beginnt. Derzeit wird die Diagnose in der Regel nach einer leichten kognitiven Beeinträchtigung gestellt und basiert nicht auf Biomarkern. An dieser Stelle kommt Bottneuro ins Spiel: Das Startup wird Zentren für die Diagnose von Alzheimer einrichten, die eine neue Generation von Positronen-Emissions-Tomographen (PET) einsetzen, um den Ausbruch der Krankheit in einem sehr frühen Stadium zu erkennen – noch bevor der kognitive Verfall einsetzt. Die PET-Daten werden verwendet, um eine patientenspezifische elektrische Stimulationstherapie zu entwickeln, die auf die betroffenen Gehirnregionen abzielt und für jeden Patienten massgeschneidert wird. Das Gerät für den Patienten besteht aus einem personalisierten, 3D-gedruckten Kopfhörer mit eingebetteten Elektroden und einem Kontrolltablett. Bottneuro werde seine patentierte Neni-Neuromodulations-Plattformtechnologie weiterentwickeln, um die Stimulationsprotokolle weiter voranzutreiben und zu verfeinern, heisst es.

Bottneuro will die erste Serie von 100 Geräten herstellen und 2022 mit klinischen Versuchen beginnen. Die ersten PET-Scan-Zentren sollen 2023 eingerichtet werden. Zur Unterstützung dieser Pläne sei eine Serie A in Höhe von CHF 10 Millionen für 2022 und 2023 geplant. Die Venture-Kick-Mittel, ergänzt durch eine Kick-Fonds-Investition, sollen den Grundstein für Bottneuros ehrgeizige Pläne legen und die Vorbereitung von PET-Scan-Zentren unterstützen.

Das Gründerteam von Bottneuro besteht aus erfahrenen Managern und Experten: Bekim Osmani war in verschiedenen Managementpositionen tätig, bevor er an der Universität Basel promovierte. Rolf Wildermuth, ehemaliger Länderchef von Medtronic Schweiz, fungiert als Verwaltungsratspräsident. Pascal Brenneisen, ehemaliger Länderchef von Novartis Schweiz, ist Mitglied des Verwaltungsrats und soll das Business Development Team unterstützen. Tino Töpper ist ein erfahrener Startup-Unternehmer mit einem Doktortitel in Physik. Alois Hopf schliesst derzeit seine Doktorarbeit an der Universität Basel über die Modulation von Gliazellen ab.

Das operative Team von Bottneuro (von links nach rechts): Alois C. Hopf (CSO), Annina Ruffner, Dr. Bekim Osmani  (CEO), Mahyar Joodaki und Julius Klaas
Das operative Team von Bottneuro (von links nach rechts): Alois C. Hopf (CSO), Annina Ruffner, Dr. Bekim Osmani (CEO), Mahyar Joodaki und Julius Klaas