Klimawandel: Bots mischen bei Debatte mit (Foto: pixabay.com, EJM Missouri)

Ein Viertel der Tweets zum Thema Klimawandel stammen nicht von Menschen, sondern von automatisierten Bots. Diese digital erzeugten Nachrichten neigen deutlich dazu, die zunehmende Zerstörung der Umwelt durch den Menschen zu leugnen. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie der Brown University.

"Bots erkennt man an verschiedenen Merkmalen: Sie sind beispielsweise immer zur gleichen Tageszeit aktiv und posten immer die gleiche Anzahl von Tweets. Bei Inhalten sind sie empathielos, sie reagieren auf nichts, sondern verbreiten nur durchgetaktete Nachrichten. Ausserdem enthält ihr Profil keine nachvollziehbaren, persönlichen Informationen. Eine weitere typische Eigenschaft von Bots ist, dass sie meistens allem voran einander folgen und gegenseitig ihre Reichweite verstärken, sie treten immer in Schwärmen auf", erklärt dazu der Kommunikationsexperte Christian Scherg.

Die Forscher haben 6,5 Mio. Tweets analysiert, die rund um den 1. Juni 2017 verfasst wurden, als US-Präsident Donald Trump den Austritt der USA aus dem Übereinkommen von Paris ankündigte. Dabei verwendeten sie ein Tool der University of Indiana namens "Botometer", das die Wahrscheinlichkeit, dass hinter einem Tweet ein Bot steckt, misst. Ein grosser Anteil der Tweets, die Trumps Entscheidung, aus dem Klimaabkommen auszutreten, applaudierten, stellten sich als automatisch generiert heraus.

Bei den Bots handelt es sich um Software, die eigenständig Postings erstellen, sowie die von anderen Accounts liken oder retweeten können. Dabei geben sie sich als menschliche Twitter-User aus. Bots waren in dem untersuchten Zeitraum für etwa 25 Prozent der Tweets zum Thema "climate crisis", also Klimakrise, verantwortlich. Bei anderen Themen war die Zahl sogar höher, beispielsweise bei "Fake Science" (38 Prozent).

Die Forscher warnen vor der Verbreitung von Fake News durch Twitter-Bots. Über die Existenz des Klimawandels sei sich die Wissenschaft relativ einig. "Es ist nicht nur gefährlich, dass Menschen diese Fehlinformationen glauben könnten, sondern auch dass deren blosse Existenz das Vertrauen von Menschen in akkurate Informationen erschüttern kann", zitiert der "Guardian" Studienleiter Thomas Marlow.