Im Abseits: Parler (Logo: Parler)

Der vor allem bei Rechtsradikalen beliebte US-Mikrobloggingdienst Parler ist am Montag vom Netz genommen worden. Seit Mitternacht (US-Zeit, 9.00 MEZ) ist die Plattform nicht mehr erreichbar, wie das Portal "Down For Everyone Or Just Me" berichtet. Zuvor hatte Amazon angekündigt, Parler von seinem Server zu löschen. Der Kurznachrichtendienst vermeldete darauf, einen anderen Hosting-Partner zu suchen, was ihm aber nicht gelang.

Der weltgrösste Online-Händler und Cloud-Betreiber Amazon hatte den Schritt nach der Erstürmung des Kapitols in Washington durch militante Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump angekündigt. In einem Brief an Parler schrieb Amazon, dass das Netzwerk nicht schnell genug gegen gewalttätige Inhalte auf der Plattform vorgegangen sei. Zuvor hatten bereits die Internetunternehmen Google und Apple Parler aus ihren App-Stores geworfen."Die meisten Leute, die genug Server haben, um uns zu hosten, haben die Türen vor uns verschlossen", bekannte Parler-Chef John Matze.

Parler wurde 2018 von John Matze, Jared Thomson und Rebekah Mercer gegründet und war zunächst eine Heimat für Rechtsextremisten. Seitdem aber Netzwerke wie Facebook und Twitter aktiv gegen Falschmeldungen sowie rassistische und gewaltverherrlichende Inhalte vorgehen, haben Plattformen wie Parler, Newsmax und Rumble enormen Zulauf erhalten. Unter anderem wichen Unterstützer Trumps, die dessen unbelegte Wahlbetrugsvorwürfe glauben, auf die Plattformen aus. Parler hat seinen Hauptsitz in Henderson im US-Bundesstaat Nevada.