Amazon Web Services eröffnet Rechenzentren in der Schweiz (Bildquelle:Shutterstock)

Die Cloud-Sparte des Online-Versandhandelsriesen Amazon, Amazon Web Services (AWS), will in der zweiten Jahreshälfte 2022 eine neue Infrastrukturregion mit drei Verfügbarkeitszonen in der Schweiz eröffnen. Mit den dazu notwendigen Rechenzentren ergänzt AWS die bereits vorhandenen europäischen RZ-Regionen in Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, Schweden und Grossbritannien.

Derzeit unterhält AWS weltweit 77 Verfügbarkeitszonen in 24 geografischen Regionen. Zwölf weitere Verfügbarkeitszonen und vier zusätzliche Regionen sind für die Schweiz, Indonesien, Japan, und Spanien geplant. Mit der AWS Europe (Zurich)-Region sollen mehr Entwickler, Startups und grosse Unternehmen sowie Behörden, Bildungsinstitutionen und Non-Profit-Organisationen ihre Anwendungen in Rechenzentren in der Schweiz betreiben und Endkunden von dort bedienen können.

Peter DeSantis, Senior Vice President of Global Infrastructure and Customer Support bei Amazon Web Services, konstatiert: "Seit über 14 Jahren unterstützt AWS Unternehmen und Organisationen aus der gesamten Schweizer Industrie dabei, ihre IT-Kosten zu senken, Innovationen zu beschleunigen und Prozesse zu transformieren. Wir freuen uns, die Region in der Schweiz anzukündigen und Schweizer Institutionen, Startups, und führende Pharma-Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Cloud-basierenden Anwendungen bereitzustellen und die wirtschaftliche Entwicklung im ganzen Land voranzutreiben."

AWS-Regionen bestehen aus Verfügbarkeitszonen, also technischen Infrastrukturen, die physisch getrennt und geografisch voneinander entfernt sind. Die physische Distanz soll das Risiko deutlich reduzieren, dass ein einzelnes Ereignis die Kontinuität der Geschäftsabläufe beeinträchtigt. Zugleich sollen die Verfügbarkeitszonen nah genug aneinander liegen, dass eine niedrige Latenz für Anwendungen, die eine Hochverfügbarkeit verlangen, sichergestellt werde, betont AWS. Jede Verfügbarkeitszone verfügt laut Mitteilung über eine unabhängige Stromversorgung, Kühlung, eigene physische Sicherheit und ist über ein redundantes Netzwerk mit niedriger Latenz verbunden. AWS-Kunden, für die Latenz eine zentrale Rolle spielt, könnten ihre Anwendungen so aufbauen, dass sie in verschiedenen Verfügbarkeitszonen laufen und so eine hohe Fehlertoleranz erreichen, heisst es.

Mit der neuen AWS Europe (Zurich) Region können Kunden ihre Daten in der Schweiz halten. Dabei behalten sie die vollständige Kontrolle darüber, wo ihre Daten gespeichert sind und könnten landesweit von einer niedrigeren Latenz profitieren, so AWS. Schweizer Unternehmen erhielten damit eine umfassende Auswahl an Cloud-basierten Diensten für Analysen, künstliche Intelligenz, virtuelle Maschinen und Container, Datenbanken, Internet der Dinge, maschinelles Lernen sowie für mobile Applikationen, serverless Technologien, die Datenspeicherung und vieles mehr.

AWS eröffnete im April 2016 das erste Büro in der Schweiz, in Zürich. Ein zweiter Standort folgte in Genf im Dezember 2017. Im März desselben Jahres richtete AWS zwei Points of Presence (PoP) in Zürich ein: Von hier werden Amazon Cloudfront, Amazon Route 53, AWS Shield, AWS WAF sowie Lambda@Edge und Amazon Direct Cloud zur Verfügung gestellt. Ausserdem baut AWS seine Teams weiter aus – um Account Manager, Technical Account Manager, Partner Manager, Solutions Architects und Professional Services.

Darüber hinaus sollen Schweizer Studenten und Lehrpersonen mit den Programmen AWS Educate (https://aws.amazon.com/education/awseducate/) und AWS Academy (https://aws.amazon.com/training/awsacademy/) kostenlose Ressourcen für das Erlernen von Cloud-Technologien erhalten. Zahlreiche Universitäten und Wirtschaftshochschulen des Landes partizipieren gemäss AWS-Aussendung bereits an AWS Educate.

Mit AWS Activate, das seit 2013 verfügbar ist, will AWS junge Unternehmen im Land fördern. Durch das Programm sollen Startups kostenfreie Beratungsgespräche mit AWS-Experten erhalten sowie webbasierte Trainings und Labs Support sowie bis zu 100’000 US-Dollar an AWS Services Credits. In der Schweiz arbeite man diesbezüglich bereits mit Accelerators wie F10, A&I Kickstart Accelerator, Trustsquare und Masschallenge zusammen. Zu den Venture-Capital-Firmen gehören CV VC, Investiere, Venturelab und Redalpine.