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Das Autonomous Underwater Vehicle (AUV) "Aegir" hat sich abgenabelt und seinen ersten Tauchgang erfolgreich absolviert, ohne dass es per Kabel gesteuert wurde. Das Ereignis fand im Schwimmbad der Christian-Albrechts-Universität in Kiel statt. Im wirklichen Leben soll das AUV, entwickelt und gebaut von Forschern des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel (Geomar), küstennahe Meeresböden erkunden. Es kann bis in eine Tiefe von 200 Metern tauchen und einen zuvor festgelegten Kurs abfahren.

Der Hauptsensor ist eine auf den Meeresboden gerichtete Kamera mit Blitzlicht, bestehend aus zwei Hochleistungs-Leuchtdioden. Die Bilder, die sie aufzeichnet, landen im Bordcomputer, der am Ende einer Erkundungsreise ausgelesen wird. Des Weiteren gibt es einen akustischen Doppler-Geschwindigkeits-Messer und einen kombinierten Druck- und Schallgeschwindigkeits-Sensor.

Aegir ist ungeachtet der Bedeutung des Namens, der "Riese der See", mit einer Länge von rund eineinhalb Metern und einer Höhe von 50 Zentimetern so ausgelegt, dass das Gefährt ohne grossen logistischen Aufwand zu allen Einsatzgebieten gebracht werden kann, etwa nach Umweltkatastrophen. Es wurde so konzipiert, dass es den rauen Bedingungen in Ost- und vor allem Nordsee widersteht. Angetrieben wird es von vier Propellern, die elektrisch angetrieben werden. Das hilft, wichtige Ziele zu erreichen. Das AUV kann auch bei geringen Geschwindigkeiten stabil tauchen und navigieren.

"Wir wollten bei dem kontrollierten Tauchgang in erster Linie die Steuerung testen beziehungsweise die richtigen Werte für die Geschwindigkeitsregelung finden. Diese Werte müssen speziell auf das Fahrzeug und auf dessen Fahrverhalten abgestimmt sein", so Software-Ingenieur Nikolaj Diller vom Geomar. Erste Tauchgänge gab es schon 2017. "Dabei war es aber immer noch durch ein Kabel mit der Steuerung verbunden", so Projektleiter Marcel Rothenbeck.

Für den Test im Uni-Schwimmbecken hat das AUV-Team ein kleines Viereck innerhalb des Beckens anhand von Wegpunkten definiert, die vom AUV abgefahren werden sollten. Das Fahrzeug tauchte ab, erreichte die vorgegebene Tiefe und fuhr die Wegpunkte ab. Am Ende tauchte das Fahrzeug auf, stoppte die Antriebe und konnte wieder eingesammelt werden.
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