Für Facebook-Nutzer ging am Montag Abend nichts mehr (Symbolbild: Pixabay)

Der Ausfall von Facebook, Whatsapp und Instagram am Montagabend hat ungewöhnlich lange, nämlich rund sechs Stunden gedauert und hat Milliarden Nutzern des Online-Netzwerks zugesetzt. Wie gewohnt, äusserte sich Facebook zunächst nicht zu den Ursachen der Störung. Experten jedoch tippten auf einen Konfigurationsfehler in der Netzwerk-Infrastruktur, der alle Facebook-Dienste unerreichbar machte.

Wie Rüdiger Trost von der IT-Sicherheitsfirma F-Secure gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (DPA) erläuterte, seien die die Dienste von Facebook, Whatsapp und Instagram vereinfacht ausgedrückt zwar noch da gewesen, aber es habe im Internet quasi die Verknüpfung dorthin gefehlt. "Als hätte jemand auf einer Autobahn die Ausfahrtsschilder zu den 'Orten' Instagram, Whatsapp und Facebook entfernt," so Trost. Bei Facebook selbst sprach Technologie-Chef Mike Schroepfer zunächst nur von "Netzwerk-Problemen". Gründer und Chef Mark Zuckerberg entschuldigte sich in einem kurzen Facebook-Post. Insgesamt nutzen weltweit rund 3,5 Milliarden Menschen mindestens einen Dienst des Facebook-Konzerns.

Die Facebook-Aktie schloss gestern Abend in der Folge mit einem Minus von knapp fünf Prozent. Auch danach war das Unternehmen an der Börse immer noch rund 920 Milliarden Dollar wert. Nachdem die Störung behoben war, legte der Kurs im nachbörslichen Handel zeitweise um 0,55 Prozent zu. Der Titel hat in den letzten vier Wochen rund 14 Prozent nachgegeben.

Die Störung war so schwer in Griff zu bekommen, dass Facebook der "New York Times" zufolge ein Team in sein Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara schicken musste, um einen "manuellen Reset" der Server zu versuchen. Das wäre in etwa so, wie wenn man beim PC zuhause den Reset-Knopf drückt, weil nichts mehr geht. Bei Facebook selbst seien neben der internen Kommunikationsplattform zum Teil auch digitale Türschlösser in Büros und andere vernetzte Technik ausgefallen, schrieb die "New York Times" weiter. Zwei namentlich nicht genannte IT-Sicherheitsexperten von Facebook sagten der Zeitung, eine Cyberattacke als Auslöser der Probleme erscheine unwahrscheinlich.

Die Facebook-Dienste waren ab etwa 18.00 Uhr deutscher Zeit nicht mehr nutzbar. Der Technik-Chef des Cloud-Dienstleisters Cloudflare, John Graham-Cumming, verwies darauf, dass Nutzer und auch Software weiterhin versuchten, Facebook-Dienste anzusteuern. Das sorge für einen massiven Anstieg der Auslastung anderer DNS-Dienste, schrieb er bei Twitter. Allein schon für den Austausch über den Ausfall schlug die Stunde von Twitter - und der Facebook-Konkurrent war sich dessen bewusst. "Hallo buchstäblich alle", twitterte der Account des Kurznachrichtendienstes, auf dem sich über Stunden hinweg unzählige Facebook-Nutzer tummelten, um Informationen einzuholen. Twitter war am Montag entsprechend voller Scherze darüber, wie das Verschwinden von Facebook alles auf einen Schlag besser gemacht habe, bis hin zum Weltfrieden. "Hoffentlich gehen Facebook, Instagram und Whatsapp nie wieder an", twitterte der Satiriker Jan Böhmermann. Der NSA-Enthüller Edward Snowden ergriff die Gelegenheit, um die Chat-App Signal als Alternative zu empfehlen, die mehr Datenschutz biete.

Eine Frage, die im Raum stehen bleibt, ist, ob der Ausfall Werbekunden von Facebook dazu veranlassen könnte, über Alternativen nachzudenken. Denn gerade viele kleine Unternehmen rund um die Welt verlassen sich auf Facebook, um Kunden anzulocken. Für sie bedeutete die Störung verlorenes Geschäft.