Die Geschichte von Atto (Bild: zVg)

Nicht nur in der Welt der IT kommt es oft auf Ergänzungen und Tools an, die bestimmte Produkte erst zu ihrer vollen Reife bringen. Das gilt für Autos, Motor- und Fahrräder, die ein sanftes oder ausgefeilteres Upgrading durch bestimmte zusätzliche Werkzeuge gut vertragen können. Was nützt das tollste Schreibprogramm ohne automatische und sichere Storage-Programme oder ein Übersetzungswerkzeug wie "DeepL"?

Geht man tiefer in eine bestimmte Server- oder Storage-Technologie hinein, wird man schnell feststellen, wie oft und wie nützlich die Kernprodukte von Dell, HPE, Netapp oder Pure Storage – um nur einige zu nennen – durch Kooperationen mit einer Menge von Drittherstellern ergänzt werden.

Atto Technology ist insofern kein Einzelfall. In vielen Unternehmen sind die Produkte des amerikanischen Unternehmens, das seit dem Jahr 1988 am Markt und mit Sicherheit kein "Startup" ist, vertreten, um grundlegende Funktionen von Servern, Speicher- und Netzwerkinstallationen so richtig zur Geltung zu bringen.

Erst kürzlich hat Atto neue Systeme und Lösungen in diesem Umfeld vorgestellt. Dazu zählen vor allem der Software Developer Kit "Atto Target Mode Driver" und das Verwaltungsprogramm "Atto Configtool". Bei Target Mode geht es um Performance-Tuning, wobei Industriestandards und Schnittstellen wie LIO (Linux I/O) und SCST (SCSI Target Subsystem) zum Einsatz bei virtuellen und physikalischen Festplatten, RAID-Controllern und Tape kommen. Neben dem Datenaustausch auf SCSI-Ebene werden auch Optionen für illumos und FreeBSD unterstützt. Mit dem Target Mode Driver werden Fine-Tuning der Schnittstellen und vielfache Performance-Steigerungen ermöglicht, womit Produktentwickler neue Möglichkeiten im anhaltenden Wettbewerb zwischen den Herstellern erhalten. Mit Atto Configtool und Atto Multipath Director erhalten die Anwender darüber hinaus vereinfachte Management-Werkzeuge für Verwaltung und Troubleshooting in gemischten Umgebungen, in denen Windows-, Linux- und Mac-Workstations zusammen eingesetzt werden können.

Atto hat sich vor allem als OEM-Produzent für Hersteller wie Dell EMC, Foxconn, IBM, Imation, Motorola, NEC, Netapp, Samsung, Siemens oder Sony etabliert. Auch einstige Branchengrössen wie Sun oder Unisys gehörten zu seinen Kunden. Auch die Liste der Endkunden kann sich sehen lassen – Atto-Technologien und -Produkte sind fast überall vertreten.

Zu den verbauten oder per Channel vertriebenen Produkten gehören u.a.: Host Bus Adapter, Smart NICs, intelligent Bridges, JBOF Controller, RAM-based Storage Appliances, Thunderbolt-Adapter und Analytic Tools.

Auf dem Gebiet der Verbindungstechnologien kann Atto besondere Erfahrung in den Bereichen Fibre Channel, SAS, Sata, Ethernet, iSCSI, iSER, NFSoRDMA, NVMe, NVMe-oF, FC-NVMe und Thunderbolt vorweisen. Im Vordergrund stehen dabei Funktionen für Latenzen-Management und Bandbreitenoptimierung. Mit der ADS-Technologie (Advanced Data Streaming) will Atto für gleichmässiges Streaming und konsistente Performance sorgen, während Konkurrenzprodukte oft unter Transfer-Unterbrechungen oder plötzlichen Höhe- und Tiefpunkten leiden. Und mit „Direct2GPU“ unterstūtzt der Hersteller den direkten Datentransport von Speichersystemen in GPU-Memory.

Eine vertiefte Integration zwischen den jeweils eingesetzten Betriebssystemumgebungen will Atto durch den „Multipath Director“ erreichen, mit dem Workstations unterschiedlicher Herkunft (Mac, Windows, Linux) in einem heterogenen SAN „for real-time workflows“ miteinander verbunden werden können. Ausserdem bietet Atto „Target Mode Drivers“ für Host Bus Adapter (HBAs) an: Storage-Hersteller können damit von Grund auf neue Schnittstellen für Computer-, Speicher- und Netzwerksysteme entwickeln, ohne auf eine einzige proprietäre Welt begrenzt zu sein. Des weiteren gibt es von diesem Hersteller Analytics-Tools, zum Beispiel "Insight Analytics" und „Atto 360“.

Der Technologie-Fundus, die Erfahrungen und die konkreten Kooperationen mit einer Bandbreite von Herstellern und – nicht zuletzt – Kunden haben dazu beigetragen, dass sich Atto einen Platz in der IT-Industrie verschafft hat. Aber eben mehr hinter den Kulissen. In der Geschäftsfūhrung von Atto ist man offensichtlich mit dieser Situation nicht so zufrieden – und sucht mehr die Öffentlichkeit, in der Art und Weise, wie es vor allem Startups mit ehrgeizigen Zielen (und oft genug Verkaufsabsichten) zu tun pflegen. Atto möchte sich mehr bekannt machen. Aber warum?

Philippe Nicolas von Coldago Research und Storagenewsletter hat dafür diese Einschätzung parat: "Das Unternehmen ist seit zwei Jahrzehnten wegen seiner Medien und Connectivity-Produkte gut etabliert und in der Fachwelt anerkannt. Seine Produktlinie für Block-Storage hat wegen seiner Eigenschaften und Performance einen guten Namen. Besonders interessant waren in der letzten Zeit neue Entwicklungen bei seinen Produkten Silicondisk und Xstreamcore. Atto verfügt über gute Technologiekenntnisse und ein starkes Ökosystem an Partnern. Allerdings leidet der Hersteller etwas an einer breiteren Sichtbarkeit, die darūber hinaus geht. Das hat mit Sicherheit auch etwas damit zu tun, dass diese Produkte nicht so 'sexy' sind."

Es bleibt abzuwarten, welche strategischen Ziele Atto darūber hinaus anstrebt. Das amerikanische Unternehmen befindet sich bis jetzt in privater Hand. Auf seiner Webseite bietet Atto eine eigene, umfangreiche Bibliothek von technologischen, vertiefenden Papieren an, darunter zum Beispiel das White Paper "SAS or NVMe" (https://www.atto.com/pdfs/WhitePaper-SAS-or-NVMe.pdf) oder "Fibre Channel Connectivity in Modern Content Creation Workflows" (https://www.atto.com/pdfs/WhitePaper-Fibre-Channel-in-Modern-Content-Cre...).

Darstellung: Atto
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Bild: Atto
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