Künstliche Intelligenz ist einer der Saisontrends für die Smartphones der letzten Monate. Kaum ein Flaggschiff, das nicht einen smarten Algorithmus installierte, um etwa Kameraaufnahmen automatisch auszusteuern oder die Akkulaufzeit zu optimieren. Sowohl Huaweis aktueller Kirin 970-Prozessor, Qualcomms Snapdragon 845 und Samsungs Exynos 9810 werden mit besonderer Unterstützung für KI-Funktionen beworben. Auch Apple ist seit der letzten iPhone-Generation dabei. Der A11 "Bionic"-Prozessor bietet eine "Neural Engine", mit Core ML wurde auch eine passende Schnittstelle für Maschinenlern-Funktionen eingeführt.

Auf der WWDC stellte man Core ML 2.0 vor, die mit iOS 12 Einzug halten wird. Und mit Create ML kommt eine neue Schnittstelle, mit der die einfache Umsetzung von KI-gestützten Apps ermöglicht werden soll. Es ist eine Erweiterung von Apples Programmiersprache "Swift". Einfache Features – etwa ein Lernmodell dazu zu bringen, verschiedene Eis-Sorten voneinander zu unterscheiden – sollen sich mittels Drag & Drop umsetzen lassen. Create ML ist nicht auf iPhones beschränkt, sondern kann auch auf Macs verwendet werden. Weil es auf die Erweiterung von Lernmodellen setzt, die bereits in Apples Betriebssysteme integriert sind, soll es hohe Performance ermöglichen und gleichzeitig den Speicherplatz für entsprechende Komponenten in Apps deutlich reduzieren.

Die Entwickler der Sprachlern-App Memrise haben die Schnittstelle dazu verwendet, eine KI Objekte erkennen und ihren Namen in verschiedenen Sprachen anzeigen zu lassen. Das bisher verwendete, selbst programmierte Modell benötigte rund 90 MB an Speicherplatz. Jenes, das auf Create ML setzt, soll nur drei MB belegen. Die Entwickler auf der WWDC zeigten hohes Interesse an dem neuen Feature, ein ausführliche Session dazu wurde von tausenden Teilnehmern besucht.