Apple reaktiviert Stromer-Autoprojekt (Logobils: Flickr/ Steve Künstler)

Mit Ulrich Kranz hat die iPhone-Erfinderin Apple einen ehemaligen Manager der Elektroauto-Sparte von BMW unter Vertrag genommen, um ihre Pläne für selbstfahrende Stromer weiter voranzubringen. Kranz wechselte gemäss Insiderkreisen etwa einen Monat, nachdem er als Chef von Canoo zurückgetreten war - einem Startup für selbstfahrende Elektrofahrzeugen - zu Apple. Und bevor Kranz Canoo mitbegründete, war er Senior Vice President jenes Teams, welches bei BMW die Modelle i3 und i8 entwickelte. Insgesamt stand Kranz 30 Jahre lang bei BMW in Diensten.

Für Marktbeobachter ist diese Stellenbesetzung ein klares Zeichen, dass der iPhone-Hersteller entschlossen ist, ein selbstfahrendes Elektroauto zu bauen, um mit Tesla und anderen zu konkurrieren. Kranz werde an Doug Field berichten, der vormals die Entwicklung des Tesla Model 3 für den Massenmarkt leitete und nun Apples Autoprojekt leitet, heisst es.

Zur Erinnerung: Apple begann 2014 mit der Entwicklung eines eigenen Fahrzeugs, legte das Vorhaben aber zwei Jahre später auf Eis, um sich auf eine autonome Plattform zu konzentrieren, die das Unternehmen an andere Unternehmen verkaufen oder schliesslich selbst nutzen könnte. Auf dem Weg dorthin warb Apple mehrere Tesla-Führungskräfte ab, die nun die Bereiche Antriebsstrang, Selbstfahr-Software sowie Innen- und Aussenausstattung leiten. Letztes Jahr übertrug Apple das Vorhaben an John Giannandrea, Senior Vice President für maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz und der Vorgesetzte von Fields.

Bevor Kranz eingestellt wurde, hatte Apple einige wichtige Führungskräfte aus dem Autobereich verloren. Benjamin Lyon, Jaime Waydo und Dave Scott, die in den Bereichen Technik, Sicherheitssysteme bzw. Robotik tätig waren, gingen in den letzten Monaten. Unklar ist, warum die drei das Unternehmen verlassen haben.

Kranz leitete nach erfolgreichen Stationen bei Mini und in Bereichen Sportwagen und SUVs das Projekt i, eine 2008 gestartete Entwicklungsabteilung für batteriebetriebene Fahrzeuge. Daraus entstanden der vollelektrische Kleinwagen i3 und der Plug-in-Hybrid-Sportwagen i8. Ersterer wurde von Designkritikern verrissen, letzterer nur in sehr begrenztem Umfang produziert. Im Jahre 2016 verliess Kranz BMW und wurde bald Chief Technology Officer bei Faraday Future, einem Elektrofahrzeug-Startup mit Sitz in Los Angeles. Er blieb nur drei Monate, bevor er Canoo mitgründete. Canoo erwägt Medienberichten zufolge, sich an Apple und andere Unternehmen zu verkaufen.