Datenleck bei einer App der israelischen Likud-Partei (Symbolbild: Arbeit des Künstlers Markus Hofer; Foto: Karlheinz Picher)

Die Likud-Partei des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu muss sich mit einer Wahl-App-Panne herumschlagen. Likud hatte das gesamte Wählerverzeichnis in der sogenannten "Elector App" gesammelt. Das Problem: Die App war nicht sicher, wodurch praktisch jeder an die sensiblen Daten der rund 6,4 Millionen Wahlberechtigten kommen konnte, darunter etwa Namen, Wohnadressen, Personalausweisnummern, Geschlecht und Telefonnummern.

Demnach reichte ein Rechtsklick auf der Homepage der Elector App, um den Seitenquelltext zu lesen. Darunter fanden sich dann die unverschlüsselten Zugangsdaten, also Usernamen und Passwörter, sämtlicher Systemadministratoren. Mit diesen konnten sich Unbefugte dann einloggen und das Wählerverzeichnis herunterladen. Der Entwickler der App spricht von einem einmaligen Vorfall, der sofort erkannt wurde. Die Sicherheitsvorkehrungen seien daraufhin erhöht worden. Es ist unklar, wie viele Personen tatsächlich die Sicherheitslücke ausgenutzt haben. Der Likud hat sich noch nicht zu dem Vorfall geäussert.

In Israel ist für den 2. März erneut eine Parlamentswahl angesetzt – die dritte binnen eines Jahres. Nach Wahlen im April und September vergangenen Jahres war wegen einer Pattsituation zwischen dem rechtsreligiösen und dem Mitte-links-Lager keine Regierungsbildung gelungen. Netanjahu war zweimal bei dem Versuch gescheitert, eine Koalition zu schmieden. Der 70-Jährige ist politisch angeschlagen, weil er vor einer Korruptionsanklage steht.