Bei SAP wird die Teppich-Etage ziemlich umgebaut (Bild: SAP)

Die Hauptversammlung von Europas grösster Softwarefirma SAP findet am kommenden Mittwoch wegen der Coronavirus-Pandemie erstmals virtuell statt. Den Aktionären präsentiert sich zudem ein deutlich kleinerer Vorstand, viele der bekannten Gesichter sind weg. Der langjährige Firmenchef Bill McDermott hat beim Softwarekonzern Service Now angeheuert, SAP-Urgestein Michael Kleinemeier ist in Pension, Personalchef Stefan Ries verlässt den Konzern zum Monatsende und das McDermott-Nachfolgerduo aus Jennifer Morgan und Christian Klein ist auf den 40-jährigen Deutschen zusammengeschrumpft. Noch im Februar waren es acht Mitglieder.

An der Börse hat die SAP-Aktie seit dem Rücktritt von McDermott im Oktober fast zehn Prozent verloren, seit dem Abgang von Co-Chefin Morgan im April zwei Prozent. Der überraschende Abgang der US-Amerikanerin Morgan, über dessen Gründe weiterhin spekuliert wird, hat laut Ingo Speich, Leiter des Bereichs Corporate Governance bei der Fondsgesellschaft Deka, eine Lücke gerissen. Auch wegen des Alters von SAP-Gründer Hasso Plattner, der im Dax-Konzern als Aufsichtsratsvorsitzender immer noch die Fäden zusammenhält, rechnet Speich mit weiteren Veränderungen in der Führungsetage.

Bisher bestimmt der 76-jährige Plattner hinter den Kulissen immer noch das Geschehen. So soll er Klein seit seinem Eintritt als Werksstudent gefördert haben. Auf der Hauptversammlung im vergangenen Jahr legte er jedoch die Weichen für einen Abschied und stellte sich nur für drei statt wie bisher fünf Jahre zur Wiederwahl. Plattner und Klein müssen nun nicht nur Ruhe in die Führungsetage bringen und die Herausforderungen der Coronakrise bewältigen, sondern auch die mangelnde Integration der Softwareprogramme vorantreiben.

Mitten in der Coronakrise, die die meisten der rund 100.000 SAP-Mitarbeiter ins Homeoffice zwingt, will Europas wertvollster Technologiekonzern seine Aktionäre bei der Stange halten. So wird die Dividende für 2019 bei 1,58 Euro je Aktie verharren. Darüber hinaus hatte SAP zuletzt Aktien im Wert von 1,5 Milliarden Euro zurückgekauft.