Die chinesischen Hightechriesen Alibaba und Baidu ersetzen KI-Chips des US-amerikanischen Branchenprimus Nvidia teils durch Eigenentwicklungen. Gemäss einem Bericht von "The Information" unter Berufung auf Inwsiderkreise nutze das Amazon-Pendant Alibaba bereits seit Anfang des Jahres eigene Prozessoren für kleinere KI-Modelle.

Baidu wiederum experimentiere damit, neue Versionen seines KI-Modells Ernie mit seinem Kunlun-P800-Chip zu trainieren. Laut dem Bericht haben jedoch weder Alibaba noch Baidu Nvidia vollständig den Rücken gekehrt. Beide Unternehmen setzten weiterhin Chips des US-Konzerns für die Entwicklung ihrer fortschrittlichsten Modelle ein, heisst es. Der KI-Chip Zhenwu von Alibaba könne es jedoch inzwischen durchaus mit dem H20 von Nvidia aufnehmen.

Hintergrund sind US-Exportbeschränkungen für moderne KI-Chips nach China sowie der wachsende Druck aus Peking, heimische Technologie zu nutzen. Der H20-Chip von Nvidia ist der leistungsstärkste KI-Prozessor, den das Unternehmen in China verkaufen darf. Er verfügt zwar nicht über die Rechenleistung der H100- oder Blackwell-Serien, übertrifft in der Regel jedoch chinesische Alternativen.

Die Umstellung der Chinesen auf eigene Chips würde deutlich auf das China-Geschäft von Nvidia drücken. Das würde auch Auswirkungen auf die US-Regierung haben, hat doch Nvidia eine Vereinbarung mit US-Präsident Donald Trump über Exportlizenzen getroffen, die eine Abgabe von 15 Prozent auf die chinesischen Umsätze mit seinen H20-KI-Chips vorsieht.