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Wissenschaftler des Computer Laboratorys der Cambridge University haben einen neuartigen Billig-Rechner entwickelt, der lediglich die Grösse einer Kreditkarte hat und nur 25 Dollar (rund 19 Euro) kosten soll. Der Winzling, der auf den Namen "Raspberry Pi" hört, soll schon ab Mitte 2012 über die gleichnamige britische Charity-Organisation vertrieben werden.

Ziel der Aktion: Durch die Bereitstellung eines handlichen und preiswerten Computers sollen vor allem Kinder angesprochen werden, um sich in EDV-Fertigkeiten zu üben und die Freude am Programmieren zu entdecken. "Wir entwickeln, produzieren und vertreiben einen Ultra-Low-Cost-Computer, um der Jugend das Programmieren näher zu bringen", heisst es auf der Webseite der Rasperry Pi Foundation, die sich für die Förderung von Computerwissenschaften und anderen relevanten Themen in Schulen einsetzt. "Jeder, der auch nur über ein wenig Taschengeld verfügt, kann sich diesen Rechner leisten", ergänzt Mitentwickler Robert Mullins gegenüber dem Wall Street Journal. "Wir beobachten einen Rückgang bei den Leuten, die einen Abschluss in der Computerwissenschaft anstreben. Mit unserem Produkt wollen wir die Lust am Programmieren wecken", so Mullins.

Technisch vollwertig

Technisch gesehen ist der Raspberry Pi ein vollwertiger Rechner im Taschenformat, der in zwei unterschiedlichen Versionen angeboten werden soll. Modell A für 25 Dollar besteht aus einem ARM11-basierten Prozessor mit 700 MHz, 128 Megabyte RAM, einem USB-2.0-Port, einem Slot für SD-Karten, einem 3,5 mm-Audio- sowie einem HDMI-Videoausgang. Mit etwas üppigerer Ausstattung kommt hingegen das Modell B für 35 Dollar daher: Hier werden 256 Megabyte Arbeitsspeicher, eine zusätzliche Ethernet-Schnittstelle und ein 2-Port-USB-Hub verbaut.

Den Informationen des Herstellers zufolge wird der innovative Mini-PC zu Beginn lediglich die Betriebssystem-Distributionen Debian, Fedora und Arch-Linux unterstützen, die auf einer SD-Karte abgelegt sind. "Das finale Softwarepaket muss erst beschlossen werden", merkt Mullins an. Besonderer Pluspunkt: Der Raspberry Pi erfordert keinen zusätzlichen Monitor und kann an jedes beliebige TV-Gerät angeschlossen werden. Die Videoausgabe unterstützt ein 1080p-30-Signal und OpenGL ES 2.0. Die Stromversorgung funktioniert entweder über eine 5V-MicroUSB-Schnittstelle oder alternativ auch über vier AA-Batterien.

Mehr als 10.000 auf Warteliste

Laut Mullins hat die Entwicklungsarbeit zum Raspberry Pi bereits vor rund drei Jahren begonnen. Wann das Gerät schlussendlich tatsächlich für interessierte Käufer zur Verfügung stehen wird, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht genau sagen. "Wir hoffen, Mitte des kommenden Jahres ein Produkt im Handel zu haben", betont der Computerwissenschafter. Schon jetzt gäbe es eine Warteliste mit mehr als 10.000 Kunden.