Bild: 1&1 Drillisch

Deutschland bekommt bald ein viertes Mobilfunknetz: 1&1 Drillisch hat ein Vertragsangebot seines Wettbewerbers Telefónica für ein nationales Roaming angenommen, wie der Konzern mitteilte. Bis Mai sollen noch letzte Details geklärt werden, verbindlich ist der Deal aber schon jetzt. Drillisch-Chef Ralph Dommermuth wertete die Vereinbarung als wichtigen Schritt auf dem Weg zum eigenen Netz.

Sein Pendant bei Telefónica Deutschland, Markus Haas, sprach von einer "Win-Win-Partnerschaft", schliesslich laste sein Unternehmen dadurch sein Netz besser aus und erziele damit Einnahmen. Besonders auf dem Land habe man hohe Investitionen für den Netzausbau gestemmt, durch die Drillisch-Vereinbarung gebe es einen positiven Deckungsbeitrag insbesondere in den unwirtschaftlichen Regionen Deutschlands.

Durch den Deal bekommt Drillisch auch zukünftig Zugang zum O2-Netz. Die Zusammenarbeit ist die Voraussetzung, dass Drillisch sein eigenes Netz baut. Derzeit gibt es hierzulande Mobilfunknetze von der Deutschen Telekom, von Vodafone und von Telefónica (O2), vermutlich 2022 wird Drillisch die Nummer 4 werden.

Telefónica und 1&1 Drillisch arbeiten schon seit langem zusammen, Drillisch nutzt als sogenannter virtueller Netzbetreiber vor allem O2-Kapazitäten. Diese Vereinbarung von 2014 galt aber nur so lang, wie Drillisch kein eigenes Netz hat. Durch den neuen Vertrag läuft die Kooperation weiter. Allerdings geht es hierbei nur um 2G, 3G und 4G – der neue Mobilfunkstandard 5G ist in der Vereinbarung nicht inbegriffen. Die Nutzung der fünften Mobilfunkgeneration will Drillisch seinen Kunden über die eigenen Antennen ermöglichen. Das Unternehmen mit Sitz im hessischen Maintal gehört zum Telekommunikationskonzern United Internet aus Rheinland-Pfalz.