Dere VSC-4 Supercomputer (© Derknopfdruecker.com)

Mit dem VSC-4 (Vienna Scientific Cluster), der in Zusammenarbeit mehrerer Universitäten gebaut wurde, ist Österreichs leistungsstärkster Supercomputer nach einer intensiven Testphase in Betrieb genommen worden.

Beim VSC-4 handelt es sich um ein Lenovo-System, das von der Wiener Firma EDV-Design an der TU Wien als Gemeinschaftsprojekt der VSC-Partneruniversitäten installiert wurde. Die Arbeit an dem Rechner hat bereits im Dezember 2018 begonnen, diesen Sommer begannen die Testläufe. Gegenwärtig steht der Supercomputer in der weltweiten Top-500-Liste der leistungsstärksten Großrechner auf dem 82. Platz. Der HPL-Benchmark (High Performance Linpack) hat eine Leistung von 2,7 Petaflops pro Sekunde erbracht, die theoretisch erreichbare Spitzenleistung soll noch rund 30 Prozent darüber liegen. (Flops, Floating Point Operations Per Second, sind das Maß für die Leistungsfähigkeit von Computern und gibt die Zahl der erreichten Gleitkommaoperationen an. Ein Petaflop beträgt 10 hoch 15 Flops, das sind eine Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde!)

Das neue System besteht aus 790 wassergekühlten Knoten (Lenovo SD650) mit jeweils zwei Intel Skylake Platinum 8174-Prozessoren mit 24 Kernen. Die 700 Standardknoten haben einen Hauptspeicher von 96 Gigabyte (GB), es gibt 78 Fat Nodes mit 384 GB Hauptspeicher und 12 Very Fat Nodes mit 768 GB. Jeder Knoten ist außerdem mit einem SSD-Gerät mit 480 GB ausgestattet, das zur Laufzeit eines Jobs als temporärer Speicher zur Verfügung steht. Das System wird durch 10 Anmeldeknoten und parallele Dateisysteme ergänzt. Rechenknoten, Anmeldeknoten und Dateisystemknoten sind mit 100 Gigabit pro Sekunde verbunden.

Die Rechenknoten sind direkt wassergekühlt, sodass primäres Kühlwasser mit einer Temperatur von über 43 Grad Celsius verwendet werden kann. Dieser Hochtemperaturkreislauf führt rund 90 Prozent der anfallenden Wärme ab, den Rest erledigt eine normale Luftkühlung. Das ermöglicht eine sehr gute Energie- und Kostenbilanz.

Wie orf.at berichtet, wurde der acht Millionen Euro teure Supercomputer, unterstützt mit Hochschulraum-Strukturmitteln des Wissenschaftsministeriums, von insgesamt fünf Universitäten (den Universitäten Wien und Innsbruck, den Technischen Universitäten (TU) Wien und Graz sowie der Universität für Bodenkultur) realisiert. Die TU Wien ist mit dem Betrieb des Rechners betraut, wozu ihr ein Team von zehn Personen zur Verfügung steht. Die Maschine wird unter anderem in der Klima- und der Medikamentenforschung eingesetzt.

Der Rechner ist bereits im Vollbetrieb, wie der technische Leiter, Ernst Haunschmid, im ORF-Interview sagt. Wissenschaftler können Rechenzeit über eine eigene Website beantragen. Die Wartezeit hänge ein wenig vom Job ab, betrage aber üblicherweise nur wenige Stunden. Es sei wichtig, eine gute Mischung von kleinen und großen Jobs zu haben, um das System gut auszulasten. Gerechnet wird 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr, wenn keine Wartungsarbeiten nötig sind.